
BWV 244 - Matthäus-Passion: Einspielungen (opi)
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Und wos is mit Egarr?PS.1. Obwohl die Schnipsel von Lutz vielleicht besser klingen...
PS.2. Bernius geht mal garnicht laut Schnipseln. Buchstabierend, leblos.LG
Tamás
Mit Egarr habe ich irgend etwas anderes, muss ich mal schauen. Lutz gefällt mir auch recht gut, Bernius kann wohl eher (Spät)romantik. -
Tja, nun ist also kaum was übriggeblieben von den neun...
Na Gott sei Dank!
Lohnt sich!
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PS.2. Bernius geht mal garnicht laut Schnipseln. Buchstabierend, leblos.
Ob Bernius "gar nicht geht" will ich mal dahingestellt sein lassen. Mich würde zunächst einmal interessieren, lieber Tscha, woraus Deiner Meinung nach diese Beobachtung resultiert. Sind es die vokalen oder instrumentalen Elemente oder gar beide, die aus Deiner Sicht leblos/buchstabiert wirken? Und warum wirkt die Einspielung auf Dich "buchstabierend, leblos"? Ist es eine Lesart, die non legato, gewissermaßen punktiert (Chor? Solisten? Orchester?) daherkommt? Aus den Hörschnipseln jedenfalls konnte ich eine solche Lesart nicht erkennen.
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Ich denke, unsereins ist erfahren genug; um beim Hineinhören zumindest unseren eigenen Geschmack bestätigt oder widerlegt zu bekommen.
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Möglich, trotzdem interessieren mich Details.
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Ob Bernius "gar nicht geht" will ich mal dahingestellt sein lassen. Mich würde zunächst einmal interessieren, lieber Tscha, woraus Deiner Meinung nach diese Beobachtung resultiert. Sind es die vokalen oder instrumentalen Elemente oder gar beide, die aus Deiner Sicht leblos/buchstabiert wirken? Und warum wirkt die Einspielung auf Dich "buchstabierend, leblos"? Ist es eine Lesart, die non legato, gewissermaßen punktiert (Chor? Solisten? Orchester?) daherkommt? Aus den Hörschnipseln jedenfalls konnte ich eine solche Lesart nicht erkennen.
Nein, keine Lesart. Ich habe den Eindruck man wollte besonders langsame und ruhige Tempi nehmen, aber der Fluß der Musik wurde dabei gestört. Mir war dasbesonders bei der Einleitung von "Blute nur" auffällig. Track 8. Wirkt auf mich verfehlt.
LG
Tamás
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Stephen Cleobury, 1994 (Danke, JD: BACH JS: Das Gesamtwerk (Brilliant Classics 2006))
Rogers Covey-Crump (t, Evangelist)
Michael George (b, Jesus)
Emma Kirkby (s)
Michael Chance (a)
Martyn Hill (t)
David Thomas (b)
The Choir of King's College Cambridge
The Choir of Jesus College Cambridge
The Brandenburg Consort
D: Stephen Cleobury
Hörte ich seinerzeit mit am Häufigsten, weil in der Edition enthalten! -
Sollte ich einmal nur drei opi-Aufnahmen der MP besitzen dürfen, wäre die hier zwingend dabei; obwohl ich rein musikalisch schon ein dreivertel Dutzend ohrenfälligere Interpretationen wüsste. Aber trotz aller Härten und der sehr notwendigen musik- und aufführungstechnischen Kehrtwende in jener Zeit bin ich genau wie bei den Kantaten oder dem ersten Weihnachtsoratorium immer wieder beeindruckt, wie unglaublich intensiver das alles mit Knaben klingt.
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Zweimal Koopman, wer hat schon verglichen?
Barbara Schlick
Guy de Mey
Peter Kooy
Kai Wessel
Christoph Pregardien
The Netherlands Bach Society
Amsterdam Baroque Orchestra
Ton Koopman
Ton Koopman, 2005Jörg Dürmüller
Ekkehard Abele
Cornelia Samuelis
Paul Agnew
Klaus Mertens
Bogna Bartosz
Amsterdam Baroque Orchestra & Choir
Ton Koopman -
Aus Neuerscheinungen 2017:
Gardiner die Zweite, diesmal bei SDG:
Bach / Matthäuspassion: vermutlich handelt es sich um einen Livemitschnitt aus dem Kaiserdom/Königslutter vom 15.06.2016, vgl. hier, wie auch schon die zweite Aufnahme der Johannespassion vom 22.03.2003.
Die Vermutung ist falsch. Es handelt sich zwar um einen Livemitschnitt aus 2016 (genauer 22.09.2016) aber nicht aus Königslutter, sondern aus Pisa (Pisa Cathedral during the Anima Mundi Festival as part of the Monteverdi Choir and Orchestra’s 2016 tour).ZitatOn Thursday 22nd, there will be the unmissable event with Sir John Eliot Gardiner, the artistic guidance of Anima Mundi, and its magnificent groups, the English Baroque Soloists and the Monteverdi Choir, in one of the greatest masterpieces in the entire history of music, The St. Matthew Passion by Johann Sebastian Bach.
Mitwirkende:ZitatEnglish Baroque Soloists,
Trinity Boys Choir,
James Gilchrist, Evangelist,
Stephan Loges, Jesus Christ,
Hannah Morrison, Soprano,
Eleanor Minney, Alto,
Reginald Mobley, Countertenor,
Andrew Tortise, Gareth Treseder, Tenors,
Alex Ashworth, Ashley Riches, Jonathan Sells, Basses,
Sir John Eliot Gardiner, Conductor,Hier einige Reviews: http://ns2.monteverdi.co.uk/ne…reviews/706-smp-2016-pisa
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Natürlich nimmt Gardiner hier der MP die bleierne Schwere, wie ganz oben unser Lullist schreibt; allein, es bleibt die Frage, ob man das als Hörer auch will und ob das dem Werke angemessen ist. Ich bin hier bis heute zwiegespalten, wie ich die vorliegende Interpretation bewerten soll. Man muss und kann gar nicht immer eine existentialistische Deutung in der Art Klemperers hören, dafür hat man die Kraft nur ein paarmal im Leben; aber hurtig und rasch und tanzend durch die Leidensgeschichte unseres (eures) Erlösers? Ich liebe Gardiner in der h-moll-Messe, mag auch die JP recht gerne und finde auch das WO trotz Abstrichen beim Feierlichen spannend. Hier die MP ist dagegen nicht so mein Fall, aber da kann man es mir auch schwer recht machen. Die solistisch besetzten kommen nicht richtig an mich ran und auch nicht die schlanken flotten; ich brauche genau die richtige Mischung zwischen Dramatik und Transzendenz. Die habe ich im opi-Bereich noch nicht wirklich gefunden.
Messe, Passion, Oratorium - Dramatik, Expressivität, Transzendenz, Verinnerlichung?!
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Wenn wir von NHs radikaler Umwertung aller Werte vierzehn Jahre früher absehen, die in dieser Strenge keine Nachfolger gefunden hat; dürfte Herreweghes erste Einspielung als DIE erste auch musikalisch umfassend überzeugende opi-Aufnahme gelten. Wiederum hat das Mauerblümchen bei C und das sogar im Vergleich mit der späteren Aufnahme von 1998 wunderbar in Worte gefasst, sodass ich hier davon schweigen kann. Mir persönlich war und ist Herreweghes Zugriff praktisch immer und allüberall zu verhalten, zu zart, zu lyrisch; hier aber überzeugt mich sein Musizieren in Gänze schon. Und das vor allem deshalb, weil ich mittlerweile den Vergleich mit den solistisch besetzten Aufnahmen im Ohr habe und da punktet Herreweghe gegenüber Kuijken und Co. deutlich; weil er zeigt, dass auch Verinnerlichung nicht zwangsläufig auf Ausdruckslosigkeit und Spannungsverlust hinauslaufen muss.
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Ian Bostridge, Andreas Scholl, Werner Güra, Sibylla Rubens, Collegium Vocale Gent, Philippe Herreweghe, 1998
Der zweite Wurf Herreweghes wurde im Posting obendrüber im verlinkten Beitrag von Mauerblümchen bei C im Vergleich mitbesprochen. Drahtigkeit wird der neueren Aufnahme attestiert und dass durchweg zügiger musiziert wird als 1984, auch extrovertierter mit mehr Aktion auf allen gestalterischen Ebenen. Das liest sich meines Erachtens dramatischer, als es in meinen Ohren wirklich klingt, die Unterschiede sind wirklich minimal. Von der gleichen Qualität des Chores abgesehen bleiben Sängereinschätzungen immer noch subjektiver als ohnehin schon in jeder Musikkritik. Ich etwa schätze Ian Bostridge als Künstler sehr, seine Stimme dagegen mag ich weniger.
Während beide Mädels für mich kaum einen Unterschied ausmachen und ich auch Andreas Scholl nicht gegen René Jacobs ausspielen möchte, ist Werner Güra tatsächlich der bessere Sänger gegenüber Hans-Peter Blochwitz. Der gelobte und tatsächlich richtig gute Peter Kooy wird bei mir aber von meiner persönlichen Präferenz Dietrich Henschel verdrängt, so ungerecht das rein objektiv auch sein mag. Die neuere Einspielung demnach als ein Stimmenfest anzusehen sehe ich eher kritsch; auch die herausgestellte Spritzigkeit höre ich nicht so dominant. Ich persönlich halte die Unterschiede für marginal und nur Kennern und Vielhörern ersichlich.
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Nach allem, was ich in den letzten Jahren in diversen Zeitschriften und Foren gelesen habe, zählt Suzukis Interpretation wie auch seine anderen Bachdeutungen zu den absoluten Spitzenreitern in der Beliebtheit. Und tatsächlich schafft er in geradezu vorbildlicher Weise eine Synthese zwischen den solistisch besetzten MPs und den eher traditionell orientierten der hipen Opi-Bewegung; wobei Klanglichkeit bei leichtem Hall, Verinnerlichung; ja selbst Idiomatik keine Wünsche offen lassen.
Zudem vermisse ich sonst bei Suzuki bei einigen Kantaten und stellenweise auch bei JP, h-Moll-Messe und WO so den letzten Zug zum Tor in Sachen Dramatik und Tiefe; ein Befund, der sich hier ganz und gar nicht konstatieren lässt. Im Gegenteil verfügt man hier scheinbar mühelos über die Fähigkeit, feinste Differenzierungen und stimmliche wie instrumentale Akzentuierungen plastisch herauszuarbeiten.
Und das alles mit einer engagierten Emotionalität, die in historisch informierter Assimilation an Karl Richter denken lässt; mit einer deutlichen Artikulation, die ohne dessen Schärfen an Peter Schreier erinnert und in einem rasanten Tempo, das an Gardiner gemahnt, aber nie dessen zu vorsätzlichen Willen zum wilden, alles entstaubenden Ritt erliegt.
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Die einzige große Aufnahme, die mir noch fehlt. -
Naja, aber spätestens am Samstag ist die doch in Yorickshire eingetroffen,gell