Jetzt auf den Augen - Filme (2019)

    • Offizieller Beitrag

    Der Buchladen der Florence Green

    Spanien/Großbritannien/BRD, 2017

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)

  • Als Nachwehe der Silvesterparty sah ich mir mit anderen mal eben den Streifen an:

    Poltergeist

    USA 1982

    Lief sozusagen außer Konkurrenz - denn so richtig folgen konnten wir dem Film nicht mehr... :D

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Atlantis - Der verlorene Kontinent

    USA 1961

    George Pal hatte seine große Zeit in den 1950er und frühen 1960er Jahren: als Produzent einiger SF-Filme wie z.B. Kampf der Welten (1953) und als Regisseur mit Die Zeitmaschine (1960). Dessen Nachfolger ist dieser Fantasyfilm um den legendären Kontinent. Es ist ein hübscher, kleiner Sonntagnachmittagsstreifen mit Bösewichten, großer Liebe, Freiheitsbestrebungen und der Phantasmagorie einer vorsintflutlichen Technik. Der Spaß am puren Fabulieren überwiegt, wie stets bei Pal. Das macht den Film auch heute noch sehenswert.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Stadt im Meer

    GB 1965

    Einer jener Filme mit Vincent Price, die ich nie so wirklich auf den Schirm hatte - einerseits, weil ich ihn mit Die Stadt unter dem Meer (1953) verwechselte, andererseits, weil er kaum im TV lief oder auf VHS erhältlich war. So kam es, daß ich ihn nun zum ersten Mal sah.

    Eine gewisse Erwartung steckt schon drin in der Geschichte von der Entführung einer hübschen Frau, der zwei Männer folgen, um sie zu befreien; aber wenn Price auftritt und die Fronten sich klären, entgleitet dem Film doch sehr schnell die Story. Der Stadt im Meer, die Price mitsamt seinen Leuten einst entdeckt hatte und bewohnt, wird von einem Vulkan bedroht, und die zwei Männer - nun von Price gefangengehalten - sollen ihm helfen, sie zu retten; aber irgendwie geht es nur um die Suche nach der Frau und nachher die Flucht zurück an die Wasseroberfläche. Der Plot bleibt ein Zettelkasten, die Dialoge sind aufgeladen mit Poe-Rezitationen, die Charaktere bleiben ermüdend flach. Was der Film an Schauwerten aufweist, wäre an sich ganz nett, aber da an Hintergrundwissen über die Stadt nur krudes Zeug gebrabbelt wird, bleiben es einfach Pappmaché-Kulissen, die zum Einsturz gebracht werden. Eigentlich traurig für den Regisseur Jacques Tourneur, der mit Katzenmenschen (1942) und Der Fluch des Dämonen (1958) zwei außergewöhnlich gute Horrorfilme geschaffen hatte. Hier kann er wenig Stimmung aufbauen, und das Drehbuch bietet keinerlei Möglichkeiten zum Glänzen. Vielleicht ist das der Grund, warum der Film nie in deutschen Kinos lief. Ganz nett... :-|

    Dagegen ist die Bild- und Tonqualität dieser Mediabook-Ausgabe sehr gut, und das Cover ziert ein hübsches Motiv.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Der Körper meines Feindes

    Frankreich 1976

    Verneuil und Belmondo - ein Streifen, den ich tatsächlich noch nicht gesehen hatte, obwohl er mir auch seit gut zwanzig Jahren bekannt ist. Das passiert öfters bei mir, aber mein Interesse ist zu breit gestreut, als daß ich alles sehen kann, was ich gerne sehen möchte.

    Nun die Geschichte eines Ex-Häftlings, der in seine Heimatstadt zurückkehrt, um zu ergründen, wer ihm den Mord untergejubelt hatte, der ihm sieben Jahre ins Gefängnis brachte; gewohnt entschlossen geht Belmondo die Sache an, wobei er diesmal nicht übermäßig in Kämpfe und Actionszenen verwickelt wird. Hier dominiert der Blick aufs Milieu des Geldadels in der Provinz, welches sich gerne Neulinge annimmt, um sie anschließend über die Klinge springen zu lassen. Was herauskommt, ist ein düsterer Blick auf Kleinstadtmief, mit dem Belmondo auf seine Weise abrechnet. Der Film ist sicherlich nicht zwingend ein großer Knaller, aber die Story wird ordentlich entwickelt, und die Charaktere haben ein gutes Eigenleben. Ein guter Krimi mit einem solide agierenden Hauptdarsteller. Fein... *yepp*

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Zwei-Minuten-Warnung

    USA 1976

    Einer von jenen Katastrophen-Thrillern, die Hollywood in den 1970er Jahren en Masse raushaute: ein Attentäter nimmt die Zuschauer während eines Footballspiels aufs Korn, und die Behörden bemühen sich ihn auszuschalten. Erstaunlich ist, wie viel Zeit sich der Film nimmt, wie viele Charaktere er einführt, bevor es zum Showdown kommt. Erfrischend ist dabei die Konzentration aufs Wesentliche, auch wenn manche Klischees zu sehr bemüht werden. Den Polizisten kann man eine gewisse Wild-West-Mentalität nicht absprechen, die Motive des Täters sind dubios, die Zuschauer leiden, fliehen, schreien - und manche sterben. Immerhin versucht der Film nichts zu beschönigen, wenn es am Ende knallt - aber außer ein bißchen Betretenheit fühlt man wenig mit. Die Spannung überwiegt. Insgesamt gut... :)

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Gibt es eigentlich wirklich empfehlenswerte Filme mit

    Belmondo

    :?:

    Bislang habe ich von Verfilmungen mit seiner Mitwirkung häufig Abstand genommen. Als Jugendlicher in den 90ern habe ich das eine oder andere, nach meiner Einschätzung eher Belanglose, im TV verfolgt. Dass da irgendetwas hängen geblieben wäre, kann ich nicht behaupten. Belmondo bewegt sich nach meiner Wahrnehmung etwa auf einer Ebene mit Bud Spencer, Terence Hill oder Louis de Funès. Das mag sehr ungerecht und vorurteilsbehaftet sein, da ich Belmondo bislang nur punktuell wahrgenommen habe. Angesichts der gewaltigen Filmografie mag mir ja die eine oder andere Perle entgangen sein. Die Ausgangsfrage ist also duchaus ernst gemeint.

  • Natürlich gibt es erwähnenswerte Filme mit Belmondo - es sind halt nicht solche wie Musketier mit Hieb und Stich (1970), Fröhliche Ostern (1985) oder Ein irrer Typ (1977). In den 1960er Jahren hat er viele großartige Filme gemacht:

    Cartouche, der Bandit (1961)

    Der Teufel mit der weißen Weste (1962)

    100.000 Dollar in der Sonne (1964)

    Dünkirchen, 2. Juni 1940 (1964)

    Das Geheimnis der falschen Braut (1969)

    ...und einige mehr. Dieser Klamaukbruder wurde er erst im Jahrzehnt danach.

    Auch klasse:

    Der Halunke / Doktor Popaul (1972)

    Angst über der Stadt (1974)

    Der Greifer (1976)

    Das sollte deine Ansicht über ihn ändern bzw. erweitern.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Vor 40 Jahren wurde die vierteilige Serie Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss in D. erstausgestrahlt; Grund genug für u.a. ONE die Produktion aus 1978 erneut auszustrahlen:

    Teil 1 bis 4 hier, wahrscheinlich ungeschnitten im Vergleich zu der DVD-Veröffentlichung.

    • Offizieller Beitrag

    Er erinnere mich mit Grausen - meine ersten wirklich furchtbaren Fernseherlebnisse, als mir klar wurde, wie die Menschen drauf sind. Das vergisst man nie.

  • Dann hast Du ja nun Gelegenheit die Serie erneut, vor dem Hintergrund Deiner im Laufe der Jahrzehnte erworbenen Kenntnisste und Erkenntnisse, auf Dich wirken zu lassen - wie gesagt wohl ungeschnitten im Vergleich zu der Weltbild-DVD-Veröffentlichung. Die Fußballszene mit Rudi Weiss und sein Treffen mit der Frau von Karl Weiss am Ende des vierten Teils waren mir bislang jedenfalls nicht bekannt.

    • Offizieller Beitrag

    Sich dem immer wieder erneut auszusetzen gehört für mich zum Mindesten, was man tun kann. Da hat "Holocaust" Pionierarbeit geleistet, mich mehr gepackt haben das grandiose "Shoah" und durchaus auch "Klemperer". In der O-Ton-Dokumentation "Meine Geschichte", von der ich vor einiger Zeit hier schon schrieb, bin ich nun in der Nachkriegszeit und ich muss sagen, dass mich die Erinnerungen aus der Nazi-Zeit teilweise extrem ergriffen haben - da war ich stellenweise auch an dem Punkt zu sagen (ich glaube, ich habe es beim Hören auch laut vor mich hin gesagt): Oh Gott, unerträglich. Das hat mich sehr beeindruckt, da ich doch schon vieles gezeigt bekommen und gehört habe und denke, dass die Unerträglichkeitsschwelle bei mir eher hoch liegt. Die persönliche Erzählung, wenn auch medial vermittelt und dadurch der Gefahr distanzierter Konsumierbarkeit ausgesetzt, ist dann doch immens kraftvoll.

    • Offizieller Beitrag

    Sich dem immer wieder erneut auszusetzen gehört für mich zum Mindesten, was man tun kann.

    Na ja, ich weiß nicht recht. Ich habe nach Die Grauzone nächtelang nicht geschlafen ...