Jetzt auf den Augen - Filme (2019)

  • Komisch, die habe ich nie in ein Schlagwort zusammengefaßt gefunden. Mindfuck ist mir in dieser Terminologie ganz neu. Dabei kenne ich praktisch alle genannten Filme.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Komisch, die habe ich nie in ein Schlagwort zusammengefaßt gefunden. Mindfuck ist mir in dieser Terminologie ganz neu. Dabei kenne ich praktisch alle genannten Filme.

    Ich bis vor sechs Monaten auch nicht - wahrscheinlich hätte ich zunächst an irgendetwas Pornografisches gedacht. Aber offensichtlich gibt das Genre auch zu ernstzunehmenden Untersuchungen Anlass. Möglicherweise wurde sogar einmal eine Magisterarbeit oder eine Diss. zu dem Thema verfasst.

    "Noob" musste ich übrigens auch ergooglen.

  • Wenn es interessiert:

    Danke für die Links - ich habe mal nachgeschaut.

    Also ist Mindfuck eigentlich die Decouvierung einer anderen Realität bzw. Wahrnehmung als der, mit der der Film begonnen hat. Viele der Filme in der imdb-Liste lassen das so zu. Gut die Hälfte kenne ich auch.

    Und dennoch - ich hätte sie nie unter diesem "Genre" zusammengefaßt. Dafür sind die Werke viel zu unterschiedlich. Das Thema Realitätssimulation ist ja in der SF nicht neu, immerhin stammt der bekannteste Roman zum Thema (Daniel F. Galouyes Simulacron-3) aus dem Jahr 1964. Faßbinder machte 1973 daraus Welt am Draht. Allerdings wird es ja noch um den Aspekt der eigenen Wahrnehmungsverfälschung erweitert (siehe Matrix).

    Ganz ehrlich: ich habe ein Problem mit dem Wort Mindfuck. Es beschreibt ja eher die Wirkung auf den Zuschauer als den Inhalt der Filme. Es impliziert auch etwas, was ich persönlich traurig finde, denn damit wird eine Erwartungshaltung geschürt, die manche Filme gar nicht einlösen wollen. Dann kommt automatisch die Frage auf: What the mindfuck!?!*

    Wenn selbst Rashomon (1950) dazugezählt werden soll, dann umfaßt der Begriff jedwede Abweichung von einer eindeutigen Realität. Und ich glaube nicht, daß Kurosawa oder Kubrick so ihre Werke gesehen haben wollten.

    *Tut mir leid, ich konnte nicht widerstehen...:D

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    @Josquin: ich denke auch - zu weit gefasst, macht der Begriff zu wenig (oder eben zu viel) Sinn, als Genre schon gar nicht. Ist für mich mehr ein deskriptiver Hinweis auf die narrative Strategie. Wenn jemand darüber auf Rashomon kommt, weil er The Sixth Sense möchte, gefällt mir das erstmal, wenn er sich auch wundern wird. Und natürlich ist das Beschriebene nicht neu (ich muss da immer an die Aaaaah-so-Wirkung von Roald Dahls Stories denken), aber es gab eben auch einen Aufschwung solcherlei Realitäts-Unterminationen besonders seit den 90ern, der die letztlich zutiefst philosophische Frage nach Wahrnehmung und Realität ins Unterhaltungskino und die Blockbuster hiefte. Das finde ich schon sehr interessant, zunehmend auch vor dem Hintergrund heutiger Desinformation in modernen Medien. Ob "mindfuck" nun philosophisch, psychologisch, verschwörungstheoretisch oder SF-mäßig eingebunden ist: das quasi uralte Wissen "Ich weiß, dass ich nichts weiß" hat damit eine weitaus breitere Rezeption erhalten als die Philosophie selbst jemals, wenn auch der Begriff selber sicherlich noch einiger Klärung bedarf.

    Den Punkt der Erwartungshaltung, den Du ansprichst, finde ich ebenfalls problematisch: wenn man einen mindfuck, twist, Bruch von vornherein erwartet, ist sein stärkster Motor womöglich von vornherein weg. Mein persönlich schönstes mindfuck-Erlebnis war deshalb vielleicht Cloverfield, weil ein Freund ihn mir zeigte ("guck mal, musst Du sehen") , ich null Ahnung hatte, diese uninteressant Abschiedsparty sah und nicht wusste, in welches Genre der Film bald schwenken würde. Ein mindfuck-Film wird er dadurch wohl nicht, aber ich hatte einen wunderbaren durch völlig fehlende Erwartungen.

    *sante*

  • Thirty two short films about Glenn Gould:

    R.: François Girard, D.: Colm Feore (G. G.) u.a., Canada 1993

    Keine abgerundete filmische Biografie im üblichen Sinn, sondern eine Einführung in die Denkprozesse Goulds und damit gleichzeitig eine Inspirationsquelle darüber nachzudenken wie es wohl gewesen sein könnte Glenn Gould zu sein.

    Einer meiner Lieblingskurzfilme ist nach wie vor "Hamburg" - vier Wochen krankheitsbedingter Aufenthalt im Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten (Okt./Nov. 1958).

    Zitat

    One of the best shorts is called "Hamburg." Gould is in a hotel room, while a chambermaid cleans up. A package arrives containing his latest record and he puts it on the turntable and forces the maid to sit and listen. She is bored and uninterested but as the jaunty "Allegro molto e vivace from Sonata No. 13 in E Flat Major" by Beethoven plays, you see a smile break across her face and Gould is delighted. The maid picks up the album sleeve, realizes who Gould is and whispers "danke schön."

    Ausblenden sollte man allerdings, dass die Aufnahme etwa 21 Jahre nach Goulds Hamburger Hotelaufenthalt entstanden ist.

  • Ich liebe diesen Film:

    Der Todesschrei von Jerzy Skolimowski mit John Hurt, als Geräuschexperimentator und Organist, nach der Erzählung The shout von Robert Graves. Es ist ja nicht der vordergründige Gruselfaktor, der diesen Film prägt. Der Horror, wenn man denn davon sprechen kann, zeigt sich hier gerade darin, dass er nicht fassbar ist und herkömmliche Erklärungsversuche im Ansatz stecken bleiben.

  • Apollo 13, Ron Howard, USA 1995

    Nachwirkungen der neuesten dreiteiligen Arte-Doku Die Eroberung des Mondes (Robert Stone, USA 2019) wobei das mit Apollo 13 verbundene Vorhaben, wie allgemein bekannt, nicht zum geplanten Erfolg führte. Ein Erfolg stellte sich dann allerdings auf andere Weise ein.

  • Danke sehr, mein lieber Yorique, allerdings ein alter Hut, m.a.W. die Wiederholung der Wiederholung - z.B. bei YT bereits seit Jahren nachverfolgbar, jedenfalls für solche Mitmenschen, die willens sind ein gewisses Interesse an der Thematik aufzubringen.

  • Kürzlich, Bruce Willis auf der Seite der Gerechten - soll vorkommen:

    Das Mercury Puzzle, Harold Becker, USA 1998

    Alec Baldwin dagegen erwartet am Ende nichts Gutes (40 Stockwerke?) ..., :beatnik:

    • Offizieller Beitrag

    Danke sehr, mein lieber Yorique, allerdings ein alter Hut, m.a.W. die Wiederholung der Wiederholung - z.B. bei YT bereits seit Jahren nachverfolgbar, jedenfalls für solche Mitmenschen, die willens sind ein gewisses Interesse an der Thematik aufzubringen.

    Ich halte dieses Doku-Drama neben der deutsch-österreichischen Umsetzung mit Sebastian Koch für eine der gelungensten Filme zum Thema; allein die Schauspieler, keine noch so kleine Rolle wurde fehlbesetzt ...