Die letzten drei Sinfonien (KV 543, KV 550, KV 551): Diskographische Hinweise (opi)

    • Offizieller Beitrag

    #543 (Savall)

    Als langweilig kann ich das nicht empfinden; ganz in Gegenteil sind die Tempi der drei ersten Sätze inkl. der lgs. Einleitung beinahe schon zu straff genommen (im Vergleich zum dann eher flach wirkenden Finale); gerade die lgs. Einleitung verliert doch etwas an ihrer Weihehaftigkeit. Im Kopfsatz gefallen mir zwei Vollbremsungen (Tte. 70; 227 plus jeweils Wdh.) überhaupt nicht, ansonsten gehen ab und zu die Hölzer im Blech unter, etwas schade. Gelungen und abwechslungsreich finde ich aber die Dramatik im Mittelsatz sowie die nicht notierten Auszierungen der 1. Clarinette im Trio des Menuetts.

    • Offizieller Beitrag

    (Wollte ich eigentlich gar nicht hören, aber egal)

    #550 (Savall)

    Es tut zwar nichts zur Sache, aber ich schreibe es dennoch: dieser eher untypische extrovertiert dargebotene Mozart katapultiert mich um ca. 30-35 zurück; in meine Kindheit, in der diese Sinfonie allem entgegenstand, was ich bislang von Mozart gehört hatte (inkl. der märchenhaft aufgemachten MC-Biografien mit Karl-Heinz Böhm oder wem ...). Auch heute stellt sich dieses Werk (einerseits so vertraut wie der Staub auf der Fensterbank, der - mit dem Finger aufgenommen und weggeblasen - zu Einhornstaub wird; andererseits so fremd wie sperrig) mir in den Weg. Ich kann es nur aufsaugen und genießen und auch hier ist mir nicht langweilig. Ich höre zuweilen mir etwas fremde Klänge (an ein, zwei Stellen und verschiedenen Sätzen; dem werde ich vielleicht noch auf den Grund gehen - klingt eher nach unsauber intoniert, aber was soll's: ich mag es und es passt).

    • Offizieller Beitrag

    #551

    Was #543 an Tempo zu viel hat, fehlt bei #550 in den Ecksätzen. Das wirkt nun wirklich zu buchstabiert und zu gelehrt. Als erste Anspielprobe vielleicht okay, aber #551 muß nicht wie eine ehrwürdige alte Oma am Stock über die Straße gelotst werden ... abgesehen von den (natürlich) falschen kurzen Vorschlägen im Finale habe ich nichts weiter zu kamellen (means: langweilig!).

  • #543 (Savall)

    Als langweilig kann ich das nicht empfinden; ganz in Gegenteil sind die Tempi der drei ersten Sätze inkl. der lgs. Einleitung beinahe schon zu straff genommen (im Vergleich zum dann eher flach wirkenden Finale); gerade die lgs. Einleitung verliert doch etwas an ihrer Weihehaftigkeit. Im Kopfsatz gefallen mir zwei Vollbremsungen (Tte. 70; 227 plus jeweils Wdh.) überhaupt nicht, ansonsten gehen ab und zu die Hölzer im Blech unter, etwas schade. Gelungen und abwechslungsreich finde ich aber die Dramatik im Mittelsatz sowie die nicht notierten Auszierungen der 1. Clarinette im Trio des Menuetts.

    Zwar ist Savall Einspielung im Tempo nicht langweilig, allerdings ist Hogwood, abgesehen vom 3. Satz, noch flotter unterwegs, was ich als der Dramatik eher zuträglich empfinde. Die Vollbremsungen an entscheidender Stelle sind für mich keine Lappalien, sondern ein völlig unangebrachter Holzhammer, der mir den Spaß an der Sache schon halbwegs raubt, ebenso schlimm finde ich - und das gibt mir dann den Rest -, dass der Unterschied zwischen piano und forte bei Savall nur wenig ins Gewicht fällt, mit dem Ergebnis, dass die äußerst dramatischen fallenden Geigenlinien ab Takt 72 untergehen. Davon habe ich mich dann nicht mehr erholt, denn damit steht und fällt für mich die Wirkung dieses Satzes. Ähnliche Fehlleistungen gibt es auch bei 551. KV 550 finde ich am besten gelungen, insgesamt aber die Aufnahme enttäuschend.

    • Offizieller Beitrag

    Das mag schon so sein, sie ist der Nachhall meiner Enttäuschung, da ich mit einer gewissen Naivität davon ausgegangen bin, ein versierter Barock- und OPI-Künstler wie Savall würde diesen Sinfonien vielleicht etwas Neues abgewinnen können.

    Das verstehe ich sehr gut; ich weiß noch, wie entsetzt ich über Jacobs Hauruckinterpretationen von 39-41 war. Auf der anderen Seite empfinde ich im opi-Bereich Herreweghe als viel, viel schwächer denn Savall; der in meinen Ohren eine temperierte Deutung abliefert. Ich halte hier Brüggen mit seinem organischen Haudrauf für äußerst unterhaltsam.

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)


  • London Classical Players, Roger Norrington

    Label: Virgin, DDD, 1990/91

    Auch wenn diese Einspielungen jetzt schon einige Jahre auf dem Buckel haben, sollte man sie dennoch nicht gänzlich vergessen. Norrington bietet hier mit seinem Ensemble mehr als nur eine lohnende Alternative.



    :wink: LT