- Offizieller Beitrag
Auch auf DVD ist die Oper Hänsel und Gretel inzwischen mannigfach erhältlich. Ich war bisher ziemlich wählerisch und habe mir imo nur einige 'Knaller' herausgepickt, die mich jedesmal auf ihre Weise überzeugten. Der Krassheit erste Stufe:
Glyndebourne - der Name spricht für sich
Jennifer Holloway, Adriana Kucerova,
Irmgard Vilsmaier, Klaus Kuttler,
Wolfgang Ablinger-Sperrhacke, Amy Freston
London PO
Kazushi Ono omi
Besonders der Hexerich Wolfgang Ablinger-Sperrhacke ist hier sehr sehens- und hörenswert. Zunächst als stinkfreundliche 'Tina an der Coop-Kasse' auftretend, entblößt sich (im wahrsten Wortsinn) die (oder der?) Hexe mehr und mehr als häßliche, eklige und pädiophile Sau - wobei die Inszenierung und Personenführung doch noch jugendfrei bleibt. Hänsel kommt hier sehr androgyn heraus. Ein köstliches und schrilles Spektakel mit kleinen Abstrichen: die Pulverisierung des Hexenhauses ist etwas schwach gelungen. Musikalisch hat mir das sehr gut gefallen, aber die Hexe als Mann, so gut ich die Idee eigentlich finde, konnte mich auch hier zumindest stimmlich nicht wirklich überzeugen (und zwar konzeptionell, die Stimme als solche war eigentlich gut). Eine Besetzung mit einem Sopranisten wäre doch mal was Exotisches (und Hänsel ja eigentlich sowieso...). Franco Fagioli hat imo den Hänsel gemacht, aber gibt es davon eine Einspielung oder DVD?
Ein ähnliches Cover wie oben, nicht gleich so verhängnisvoll die Inszenierung verratend... aber das täuscht
Antigone Papoulkas, Anna Gabler,
Hans-Joachim Ketelsen, Irmgard Vilsmaier
Frauen- und Kinderchor der Sächsischen Staatsoper Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Michael Hofstetter omi
Die Hexe wird hier nach ihrem Outing eher als geschlechtsloses, besonders hässliches und faunenhaftes Wesen dargestellt, was mir außerordentlich gut gefällt. Die Inszenierung ist geprägt von bunten Lollis, die meistens vom Himmel herab hängen und später von der Hexe als Hüpfball umqualifiziert werden, was der ganzen skurrilen Angelegeneit noch einen thrillerhaften Enfant-terrible-Stempel aufdrückt. Das Sepktakel artet (!) zum Ende hin ziemlich aus. Musikalisch auch gelungen!