- Offizieller Beitrag
Einer meiner Lieblingsfilme zum Thema 'Beethoven' ist
Copying Beethoven
Ed Harris, Diane Kruger,
Matthew Goode, Ralph Riach
...wobei ich finde, daß der deutsche Titel dem Film den besseren Arbeitstitel gibt: Klang der Stille.
Eine im Prinzip frei erfundene Geschichte rund um die Uraufführung der 9. Sinfonie: Ein junges musikalisch begabtes Mädchen (Anna Holz) gelangt wie die Jungfrau zum Kinde in die Dienste Ludwig van Beethovens und unterstützt diesen bei der Arbeit an dessen letzter vollendeter Sinfonie (sie wirkt im Film sogar kompositorisch verbessernd auf das Werk ein, eine Stelle, die man so schnell beim Hören der Neunten dadurch nicht wieder vergisst). Der Film hat besonderen Tiefgang und ist mir persönlich sehr lieb geworden. Zudem hat mir der Film die Faszination der 'großen Fuge' eröffnet. Dabei ist der Film sehr abwechslungsreich: Neben aphorismentauglichen Bon-mots eben auch mit ziemlicher Witzigkeit gespickt.
Für Mitglieder dieses Forums ist dieser wohl unumgänglich:
Eroica - The day that changed music forever
Ian Hart, Tim Pigott-Smith, Jack Davenport
Es überrascht wohl niemanden, wenn ich verrate, daß der Film von Beethovens 'Eroica' handelt - genauer gesagt von der Uraufführungssituation im (später) danach benannten Eroica-Saal im Palais Lobkowitz, Wien. Das Palais gehört heute zum Österreichischen Theatermuseum und ist einen Besuch allemal wert. Der Rundgang beginnt im Eroica-Saal und führt über einen Schaubilderraum und Barockraum zum Figurentheater, einer Kostümausstellung zu einem nachgebauten Orchestergraben. Der Saal selbst ist nicht besonders groß, wirkt aber mondän und feinsinng zugleich. Die musikalischen Filmaufnahmen wurden ebendort gemacht. Das Privatorchester des Prinzen Lobkowitz wird durch das Orchestre Révolutionnaire & Romantique unter Sir Eliot Gardiners Leitung - fachgerecht kostümiert - wiedergegeben. Die Uraufführung kommt hier einer ersten Anspielprobe gleich, es wird dabei geredet, abgebrochen, neu gestartet, diskutiert und (wie bereits angedeutet) werden einige verbürgte Anekdoten z.B. um Ferdinand Ries mit eingebracht, was sehr amüsant ist, aber eben auch zum Verständnis des Werks beiträgt. Auch Joseph Haydn wird im Verlauf der Aufführung durch Anwesenheit und leichte Verwirrtheit glänzen (ein toller Darsteller übrigens!).
Zum Zwecke der Filmcharakteristka wird aber die 3. Sinfonie hin und wieder gekürzt, so daß andere Umstände im Vordergrund stehen, was aber nicht im mindesten stören sollte, da es quasi als 'Zugabe' das gesamte Werk ohne Handlungsablauf im Nachgang nochmals optional komplett zu sehen gibt (ebenfalls originalkostümiert).
Der Film ist wirklich sehr gelungen und für Eroica-Freunde ein Muss!
Von eher unterhaltsamem Ins-Wochenende-Gleit-Wert sind die beiden nachfolgenden Filme, die bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterließen:
Ludwig van B.
Gary Oldman, Isabella Rossellini, Jeroen Krabbe
Beethoven | Die ganze Wahrheit
Wolfgang Reichmann, Mathieu Carriere,
Dietmar Prinz, Nathalie Baye, Jane Birkin
Wobei ich Mathieu Carriere hier wohl doch überaus schätze; er gefiel mir aber (wen wundert's?) als junger Törless in der Schlöndorffverfilmung des Musilstoffes natürlich noch besser.