Pelleas und Melisande: Suite aus der Bühnenmusik für Orchester op. 46 (1905)

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    Wikipedia: Pelleas und Melisande (Suite)

    1. Am Burgtor
    2. Mélisande
    3. Am Meeresstrand
    4. Am Wunderborn im Park
    5. Die drei blinden Schwestern
    6. Pastorale
    7. Mélisande am Spinnrad
    8. Intermezzo
    9. Mélisandes Tod

    Wenn man Musik zu "Pelléas et Mélisande" von Maurice Maeterlinck denkt, denkt man zuerst an Schönberg oder die enigmatische Oper von Debussy. In Schönbergs Schaffen markiert das Stück wie die Verklärte Nacht den Höhepunkt einer spätromantischen, an Wagner geschulten Programmmusik; bei Debussy gerät die Nicht-Oper an den Rand einer Meditation über das Schweigen. Von Sibelius mit seinen sperrigen, erratischen Sinfonien erwartet man eigentlich trotz seiner gefälligeren sinfonischen Dichtungen nicht so einen spätromantischen Bombast, der nicht zufällig bei Karajan mit Griegs Peer Gynt auf einer CD erschien.

    Die verbotene, todgeweihte Liebe der beiden Titelgestalten schreit ja geradezu nach dem Vergleich mit Tristan und Isolde, der bei den oben genannten Komponisten auch immer mitschwingt. Sibelius greift hier also auch ins übervolle Fass der Tradition und lässt die Streicher tief und atmosphärisch geistern, Blech wie Holz bringen klassische Romantik und setzen auch fetzigere Akzente; es dominiert aber in toto eine eindimensionale choralartige Streicherkultur, aufgebrochen durch kammermusikalische Passagen und mündend in den breiten Strom von Isoldens Mélisandes LiebesTod. War das nötig, möchte man den Komponisten fragen?

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)