• Off topic


    War da nicht mal was, dass Ende der 90er das Label Glossa kurz vor der Insolvenz stand? Ich meine mich dunkel zu erinnern. Als die noch ein reines Independ-Label waren, wurden die CDs auch ganz anders verkauft: Jede CD kam im Pappschuber mit einem extra dicken Booklett – ein Niveau das man bei keinem Label fand – heute auch nur ähnlich bei Alia Vox oder Aparté.


    Das Repertoire der ersten Glossa Aufnahmen war auch super – aber ziemlich weit weg vom Mainstream: Lautenwerke von de Visée, Kammermusik von J.M.Hotteterre, die Viola da Gamba Suiten von Forqueray, thematische CDs mit spanischer Musik „aus der Zeit von Velasquez“ „aus der Zeit Goyas“ eine Anthologie mit spanischer Gitarrenmusik vom 16. Bis zum 20. Jahrhundert…. und die ersten beiden Alben von Solers Sonaten.

    Ich war damals völlig begeistert und kaufte praktisch fast alle Veröffentlichungen. Anscheinend gehörte ich aber zu einer sehr kleinen radikalen Minderheit.


    Als Glossa dann von einem der großen Verlage geschluckt wurde, wurden die CDs auch in anderer Form veröffentlich und auch das Repertoire änderte sich und Projekte wurden eingestellt, wie die geplante Gesamtaufnahme der Soler Sonaten. Zu Asperen wäre es eine tolle Ergänzung gewesen, da hier eben statt Cembalo ein Fortepiano zu hören ist und die Sonaten dadurch nochmal einen ganz anderen Charakter bekommen. (Wobei ich das Cembalo doch bevorzuge)


    Und ich finde, auch wenn es nach wie vor tolle Aufnahmen unter diesem Label gibt, ist es nur noch eines unter vielen, ohne eigenes Gesicht.

    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass eine „Marke“ auch bei Aufnahmen, für mich tatsächlich kaufentscheidend gewesen ist. Deutsche Harmonia Mundi hatte man sofort an dem marmorrand erkannt – gekauft.

    Die harmonia mundi france an dem zur Hälfte in schwarz gehaltenem Cover – gekauft

    Glossa an den Pappschubert und dem Einsatz der Fonts – gekauft

    Damit haben die mich echt zum Konsumopfer gemacht ;D


    Den größten Fehler den Glossa (bzw. das neue Glossa) mit den älteren Aufnahmen aus den 90ern macht bei der Wiederveröffentlichung ist, dass alle Cover komplett gleich aussehen, diese zartrosa Grunddesign das dann mit Muscheln, Blumen, Insekten und anderem Zeugs zusammengewürfelt wurde ist einfach nur gesichtslos, langweilig und der Aufnahmen absolut unwürdig.

  • Den größten Fehler den Glossa (bzw. das neue Glossa) mit den älteren Aufnahmen aus den 90ern macht bei der Wiederveröffentlichung ist, dass alle Cover komplett gleich aussehen, diese zartrosa Grunddesign das dann mit Muscheln, Blumen, Insekten und anderem Zeugs zusammengewürfelt wurde ist einfach nur gesichtslos, langweilig und der Aufnahmen absolut unwürdig.

    Ich bin nie mit den Ausgaben der 1990er Jahre vertraut gewesen, daher stören mich die "blumigen" Cover der Wiederveröffentlichungen nicht so sehr. Für mich gehört Glossa zu den Labels, die im Bereich Alte Musik immer wieder feine Einspielungen herausbringen, zum Teil sogar Repertoirelücken schließen. Renaissance-Polyphonie grasen sie regelmäßig ab, Früh- und Hochbarock haben sie im Programm, sogar GAs haben sie schon produziert (Sweelinck). Ein pures Vergnügen.


    Ich habe es mir abgewöhnt, mich über Covermotive aufzuregen - ich muß allerdings gestehen, daß ich nichts Gesichtloses, Langweiliges oder Unwürdiges sehe, wenn ich mir die Glossa-Cover ansehe... *hä*

    • Offizieller Beitrag

    Das finde ich auch, Josquin. Ganz im Gegenteil sogar: als ich das oben las, wusste ich nicht, dass ich CDs von Glossa besitze, aber als der Lullist die neuen Cover beschrieb, war mir klar, welche das sind. Und mir gefallen sie. Nicht dass sie irgendwie ausdrucksstark adäquat zur jeweiligen Musik wären (da sind sie auch in meinen Augen beliebig), aber sie verfolgen eine einfache und klare Linie mit hohem Wiedererkennungswert (auch durch das hohe Format, das mich immer mal wieder mein CD-Regal boxen macht) und ich habe wohl das Glück, dass mir Motive aus alten Naturalienbüchern gefallen. Umfangreiche Booklets vermisse ich allerdings auch.


    *sante*

    Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.
    Johann Georg August Galletti (1750-1828)