Karajan, Herbert von (1908-1989)



  • Herbert von Karajan, Genie im Geiste von Gestrigkeit (Tei 1)

    Mit 27 Jahren war der hier zu Besprechende bereits Deutschland jüngster GMD und zwar ab 1934 in Aachen. Im Gegensatz zu Furtwängler, der zwar als DER geniale Musiker galt, aber den damaligen Machthabern auch als notorischer Eigenbrödler zu anstrengend war, zwar eher unpolitisch, aber doch ein Individualist, der sich herausnahm, bei Führers Geburtstag 4 Jahre hintereinander unpässlich zu sein... war Herbert von Karajan ein ganz anderer Typus. Er wurde fast aus dem Hut gezaubert und gegen Furtwängler >ausgespielt<, da offensichtlich pflegeleichter.

    Anfänglich war er vor allem den Kultur-Traditionalisten suspekt, denn diesen erschien sein Dirigieren als eine einzige Theatermacherei, alle Gesten (vermutete man) habe er sich vor dem Spiegel einstudiert. Friedrich Herzberg: „Viel wird sein Auftreten beim Beginn eines Konzerts besprochen. Er versinkt, starr nach vorne übergebeugt, in einer Art von Trance, schließt die Augen und beginnt wie ein Heiliger. Erst allmählich gerät er in Fahrt und gelangt dann mit großer Heftigkeit bis zum Brutalen.“ HvK wurde bereits während des Krieges der neue Star und Furtwänglers Antipode. Für Kenner der Musikszene war klar, dass nur ER langfristig zu Furtwängler eine Alternative sein könnte und damit als Magnet im Sinne von Einzigartigkeit, sich als „FÜHREND“ durchsetzen würde... Furtwängler bekam eine zeitlang Berufsverbot, Celibidache war für ein paar Jahre (damals) eine notwendige >undeutsche< (Not)Lösung. Als dann einige Nachkriegstrümmer weggeräumt und die kollektive Verdrängungsüberlebensphilosophie sich breit gemacht, war klar, dass ein traditionsreiches Orchester wie die Berliner Philharmoniker, DAS Deutsche Orchester schlechthin, bei ihren Wurzeln bleiben würde, einvernehmlich dem Zeitgeist folgend... und –logischerweise- Herbert von Karajan zu ihrem neuen Chef machten.

    Eigentlich wollte ich diesen Bericht ganz anders anfangen: Anfang der sechziger Jahre gab es in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen noch keine frische Luft, Umbrüche und Aufbrüche verschiedener Couleur begannen sich erst Ende des Jahrzehnts abzuzeichnen und in Gang zu setzen, als es dann an den Universitäten begann zu brodeln. Adenauer und Kiesinger waren und fühlten sich unbestritten >als Kanzler< der jungen Demokratie verpflichtet, doch ihre Wurzeln, ihre Prägungsfaktoren waren am Ende des 19.Jahrhunderts, oder fielen in die Zeit des ersten Weltkriegs (b Kiesinger). So wie diese Herren sicherlich trotzdem Einiges Wichtiges zum Aufbau eines neuen Staatsgebildes geleistet haben... so sind die Verdienste Karajans im Bereich der sogenannten >E – Musik< unbestritten und wohl auch einmalig. 1908 geboren, lagen seine Wurzeln in gutsituierten bürgerlich-akademischen Kreisen zu K & K – Zeiten in Österreich. Karajan wurde Anfang der Fünfziger DIE Lichtfigur, für andere herausragende Dirigenten war die Zeit, sprich die Gesellschaft, noch nicht reif. Genius, Führer, Oberhirte, Chef, EINER trug die Krone, DAS war >man< so gewöhnt.

    Von den Jochum- Brüdern, Kempe, Keilberth, Böhm, Leitner, über Knappertsbusch, etc, gab es regional, wie überregional (aber eher) unter >Experten< natürlich andere sehr geschätzte gute Musiker. In Deutschland entsprach Karajan’s einzigartiger Rang der gesellschaftspolitischen Entwicklung. Obwohl fast 20 Jahre jünger, war es im Liedgesang mit der Regentschaft Dieskaus, in Punkto >Königsthron> quasi auch nicht sehr viel anders. Allerdings hatte DFD nicht annähernd eine ähnliche >Super-Star-Aura<, da die Massen sich nun mal nicht gerade für Liedgesang interessieren.

    Karajan war (wie später andere Musiker) der ERSTE richtige >Selbstvermarkter<, gründete sein Imperium mit Produktionsgesellschaft und mit entsprechend fortschreitender technischer HI-Tech-Entwicklung, viele zusätzliche Privilegien im Sinne eines Feudalherrn und geschäftstüchtigen Marktstrategen zugleich. Wenn es schon keinen Politiker mehr gab, der das verinnerlichte/gewohnte >Führer-Prinzip< vertrat, zumal eine Umorientierung/Lernprozeß in Richtung Demokratie als DAS anzustrebende Ziel vorgegeben war... so war zumindest ein >Messias< etwas ganz Besonderes, ein Wunschtraum ....entsprechend dem damaligen Zeitgeist.

    Ich fand Karajan toll. Als ich mich ab 1957 (13jährig) begann für Klassische Musik zu interessieren, war meine Sehnsucht die Musik, weil (unbewusst) die alte Werte nicht die meinigen waren...und neue Werte höchstens in kleinen Gruppen ansatzweise begannen zu keimen. Mit >ACHTUNDSECHZIG<, Willy Brandt, allmählich wachsenden Entwicklungen einer traumatisierten und zur Verdrängung neigenden Gesellschaft, in Richtung Demokratieentwicklung, pluralistischen Ansätzen, Infragestellung von Herrschafts-Modellen überlieferter Provinienz, ging mir HvK zunehmend auf den Keks. Hinzukam, dass er es sich meinte leisten zu können (und wahrscheinlich auch nicht hätte leisten können)....seine Unantastbarkeit -auch in Zeiten von aufkommender Diskussion über Grundwerte- weiter zu zelebrieren, indem er in fast renitenter Manier niemals selbstkritische Ansätze zeigte. Für mich wurde HvK ein Relikt von narzistisch-egozentrischer Dimension und ein Unbelehrbarer bezüglich neuer gesellschaftlicher Entwicklungen. Mich kolportierte seine Haltung in ziemliche Konflikte, denn seine Musik, seine Könnerschaft,präsentierten für mich DIE humanistische Botschaft schlechthin.

    Die Majestät bewegte sich keinen Millimeter, sein Erfolg schien nicht versiegender Motor und Rechtfertigungsphilosophie in Einem zu sein. Als die bundesdeutsche Wirklichkeit sich allmählich und bald zunehmend, in einem Veränderungsprozeß zeigte, deren demokratischer Wandel Wurzeln zu schlagen begann .... hatten die Berliner Philharmoniker noch ihren erfolgreichen, mehr und mehr zerbrechlichen >Alleinherrscher<. Dieser garantierte ihnen Erfolg und Umsatz. Gleichzeitig wuchs aber auch in Musikerkreisen das Bewusstsein über die Widersprüche zwischen den hierarchischen Strukturen in der eigenen >Musikwelt< (ähnlich nur bei den „Wienern“) einerseits und sich öffenenden, als auch komplexen strukturellen Veränderungen in gesellschaftlichen Bereichen andererseits.

    Nach Karajan kam bekanntlich Abbado.... größer konnte die Veränderung nicht sein. Einige Musiker haben den >Systemwechsel< nie verkraftet.

    Arnulfus



  • Herbert von Karajan’s verschiedenstartige Schaffensperioden

    Wenn man sich heute so die Musiklandschaft anschaut, dann zeigen sich dort viele Veränderungen im Vergleich zu der „Glanzzeit Karajans“ in den Sechziger und Siebzigern, jener Zeit wo sich an manchen Interpretationen des Meisters zwar zunehmend die Geister schieden, seine Popularität dagegen aber heute kaum noch vorstellbare Höhenzüge erklommen hatte, das DGG-Konterfey mit Silberschein den Maestro assoluto glorifizierte und verklärte.

    Nach einigen Jahrzehnten Erfahrungen mit kommerziellem Täterätä durchschaut „man“ heutzutage Marktstrategien meistens etwas besser: was nach Aussen glänzt ist nicht automatisch eine Qualitässiegelgarantie für den Inhalt. Bei HvK-Produkten gab es für den größten Teil der Musikfreunde noch diesen Einmaligkeitsstatus, die Annahme und den Glauben: AUSSEN Juwel, INNEN Juwel.

    Eine pluralistische Gesellschaft, (die wir mittlerweile sind) eine weltweit vernetzte zumal, fliessende Übergänge innerhalb der Musiksparten, andere Wertigkeiten und Vielfalt in der Interpretationswelt, all DAS scheinen für einen neuen Guru >a la Karajan< keine idealen Voraussetzungen mehr zu sein. In die Post-Karajan-Ära passte Leonard Bernstein gut rein, zwar eine andere Art von Selbstdarsteller... aber bereits einer, der eine menschliche und damit fehlbare Seite offen zeigen konnte und wollte. Vorallem in Österreich und Deutschland gab es bis vor 3 Dekaden Jahren noch Bedarf nach einer „Leuchtfigur“.

    Das heutige Angebot an Spitzendirigenten ist viel breitgefächerter, ihre Ausrichtung mehrdimensionaler und verschiedener als die von HvK + LB. Trotzdem war Karajan EINER der ganz Grossen:
    Ungefähr bis zu seinem 50. Lebensjahr zeichnete ihn eine große Palette an Repertoire und Flexibilität aus, die eine bemerkenswerte Stilsicherheit-und Kompetenz für die Musik verschiedener musikkultureller Bereiche bewies. Man nehme (z.B.) seinen IL TROVATORE mit der Callas und di Stefano (1955), seine „Carmen“ mit L. Price und Corelli (1960) seine Walküre /Siegfried aus Bayreuth (1951). Seinen Wagner dirigiert er zupackend und zugleich mit dem Blick die sinfonischen Architektur der Partitur zu entwickeln und zu differenzieren,.... beispielhaft, grandios. Fünfundzwanzig Jahre später ist sein Salzburger RING von diesen Qualitäten Lichtjahre entfernt. Die Callas hat ihn für seine >Stretta und sein Con brio< geschätzt, wie für seine >leidenschaftliche< Dirigierweise. Sinfonische Werke von Debussy, Ravel, G. Holst, Mussorgsky, Bartok, Sibelius, Beethoven, Bruckner, Johann + Richard Strauss hatten Authentizität.

    Ab Mitte der Sechziger kristallisierte sich immer mehr ein Dirigierstil heraus, der den >Klang < zunehmend in den Vordergrund stellte. Diese >Klang-Ästhetik< wurde allmählich sein Markenzeichen. Mancher Musik tat das ja auch durchaus gut, z.B. einem Johann Strauss und den letzten 3 Bruckner Sinfonien. Das Morbide, sphärische und transzendierende der Neunten („dem lieben Gott gewidmet“) fasziniert mich beim späten Karajan. DAS ist für mich überzeugend, auch wenn man die letzte Bruckner Sinfonie auch ganz anders dirigieren kann. Seine einseitige Priorität reduzierte andererseits die größere Anzahl von Werken und das oft nicht unerheblich.

    Ein markantes Beispiel für negative Resonanz bezüglich dieser einseitigen Interpretationssicht, führte nach der Plattenaufnahme von Strawinsky’s SACRE DU PRINTEMPS zu dessen Protest, ja Entrüstung in einem Artikel der NY Times. Der Komponist sah in der Aesthetisierung eine Zerstörung der rythmischen Struktur seines Werkes und bedauerte, nicht das Recht zu haben dagegen vorzugehen.

    Heute abend habe ich in eine EROICA von 1962 (Berliner Philharmoniker) reingehört. Zu meiner Überraschung klingt hier bereits der Beginn des 1. Satzes „weichgespült“. Es gibt andere, überzeugendere Interpretationen mit HvK, wahrscheinlich hab ich die auf LP und nicht auf CD. Eine halbe Stunde Hineinhören in seine frühe CARMEN-Aufnahme mit Price/Corelli (nicht die spätere mit der Baltsa !!!) hat mich dann begeistert.

    Wenn ich ein Fazit ziehen darf: Dieser Dirigent bereitet mir nicht selten Zahnweh. Ich habe versucht, den Hintergrund und die Auswüchse / Charakteristica, die meine Ambivalenz über die Jahre verfestigt haben, aufzuzeigen.

    Auf einige Werke, insbesondere Aufnahmen aus den fünfziger Jahren, möchte ich trotzdem nicht verzichten.

    Arnulfus

    • Offizieller Beitrag



    Box 1 »Die Wiener Philharmoniker-Aufnahmen 1946 bis1949« – Beethoven: Symphonien Nr. 2, 5, 8, 9 / Brahms: Symphonie Nr. 2 / Chabrier: Espana / Mascagni: Intermezzo aus »Cavalleria Rusticana« / Mozart: Symphonien Nr. 33 & 39; Adagio & Fuge für Streicher KV 546 (Orchesterversion); Klarinettenkonzert KV 622; Auszüge aus Die Entführung aus dem Serail, Zauberflöte, Don Giovanni; Adagio aus de Divertimento Nr. 17; Deutscher Tanz KV 605 Nr. 3 »Schlittenfahrt«; Die Kanarienvögel KV 600 Nr. 5; Figaro-Ouvertüre; Masurische Trauermusik KV 477; Serenade Nr. 13 »Eine kleine Nachtmusik«/ Puccini: Intermezzo aus Manon Lescaut; Auszüge aus La Boheme und Gianni Schicci; Reznicek: Donna Diana-Ouvertüre / Schubert: Symphonie Nr. 9 »Die Große« / Smetana: Die vertauschte Braut (Ausz. ) / J. Strauss II: An der schönen blauen Donau; Zigeunerbaron-Ouvertüre; Fledermaus-Ouvertüre; Geschichten aus dem Wienerwald; Kaiser-Walzer; Künstlerleben; Leichtes Blut; Perpetuum Mobile; Tritsch-Tratsch-Polka; Unter Donner und Blitz; Wein, Weib und Gesang; Wiener Blut / Josef Strauss: Delirien-Walzer; Sphärenklänge; Transaktionen / Strauss: Auszüge aus Ariadne auf Naxos, Der Rosenkavalier, Salome; Metamorphosen / Tschaikowsky: Romeo & Julia (Fantasy Overture); Symphonie Nr. 6 / Wagner: Auszüge aus Holländer, Meistersinger, Lohengrin, Tannhäuser
    +Box 2 »Beethoven 1951-1955« – Symphonien Nr. 1-9; Leonore-Ouvertüre Nr. 3; Coriolan-Ouvertüre op. 62; Egmont-Ouvertüre op. 84
    +Box 3 »Karajan and his Soloists 1948-1958« – Beethoven: Klavierkonzerte Nr. 4 & 5 / Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 / Franck: Symphonische Variationen für Klavier & Orchester / Grieg: Klavierkonzert / Leimer: Klavierkonzert c-moll; Klavierkonzert für die linke Hand / Massenet: Meditation aus Thais / Mozart: Klavierkonzerte Nr. 21, 23, 24; Hornkonzerte Nr. 1-4; Sinfonia concertante KV 297b; Klarinettenkonzert KV 622 / Schumann: Klavierkonzert op. 54 (2 Versionen/ 1948 & 1953)
    +Box 4 »Russian Music 1949-1960« – Balakireff: Symphonie Nr. 1 / Borodin: Polowetzer Tänze aus Fürst Igor / Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung; Orchesterstücke aus Boris Godunow & Chowanschtschina / Prokofieff: Bilder einer Ausstellung (mit Sir Peter Ustinov, Erzähler) / Tschaikowsky: Symphonien Nr. 4-6 (Nr. 4 in 2 Einspielungen); Schwanensee-Suite op. 20 (in 2 Einspielungen); Dornröschen-Suite op. 66; Nussknacker-Suite op. 61a; 1812-Ouvertüre op. 49 / Strawinsky: Jeu de cartes
    +Box 5 »German Romantic Orchestral Recordings 1951-1960« – Mozart: Symphonien Nr. 29, 35, 38, 39 (Nr. 35 & 39 in 2 Einspielungen); Divertimento KV 287; Serenade Nr. 13 »Eine kleine Nachtmusik« (in 2 Einspielungen); Deutsche Tänze KV 600 & 605 / Strauss: Don Juan op. 20; Till Eulenspiegel op. 28; Tod und Verklärung op. 24 / Wagner: Orchesterstücke aus Tannhäuser, Der fliegende Holländer, Lohengrin, Meistersinger von Nürnberg, Tristan und Isolde / Brahms: Symphonien Nr. 1, 2, 4; Haydn-Variationen op. 56a / Schmidt: Intermezzo aus Notre Dame / Schubert: Symphonien Nr. 5 & 8 / Weber / Berlioz: Aufforderung zum Tanz; Freischütz-Ouvertüre / J. Strauss II: An der schönen blauen Donau; Künstlerleben; Kaiserwalzer; Pizzicato-Polka; Tritsch-Tratsch-Polka; Unter Donner und Blitz; Zigeunerbaron-Ouvertüre / Jos. Strauss: Delirien-Walzer / J. Strauss I: Radetzky-Marsch (in 2 Einspielungen) / Suppe: Leichte Kavallerie-Ouvertüre (in 2 Einspielungen) / L. Mozart: Kindersymphonie / Liszt: Les Preludes; Ungarische Rhapsodie Nr. 2 / Schumann: Symphonie Nr. 4 / Mendelssohn: Die Hebriden-Ouvertüre / Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor-Ouvertüre / Hindemith: Symphonie »Mathis der Maler« / Bruckner: Symphonie Nr. 8
    +Box 6 »Choral Music 1947-1958« – Bach: Messe h-moll BWV 232 / Brahms: Ein deutsches Requiem / Beethoven: Missa solemnis op. 123; Ah! perfido op. 65 / Mozart; Ave verum KV 618 / Strauss: Vier letzte Lieder
    +Box 7 »Karajan and his Soloists Vol. 2 1969-1984« – Vivaldi: Concerti op. 8 Nr. 1-4 »Die vier Jahreszeiten« / Massenet: Meditation aus Thais / Beethoven: Klavierkonzerte Nr. 1-5; Tripelkonzert op. 56 / Mozart: Konzert KV 299 für Flöte, Harfe & Orchester; Flötenkonzert Nr. 1; Fagottkonzert KV 191; Klarinettenkonzert KV 622; Oboenkonzert KV 314; Sinfonia concertante KV 297b / Brahms: Violinkonzert op. 77 / Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 / Rachmaninoff: Klavierkonzert Nr. 2 / Franck: Symphonische Variationen für Klavier & Orchester / Strauss. Don Quixote op. 35 / Trompetenkonzerte von Telemann, Hummel, Leopold Mozart, Vivaldi
    +Box 8 »Jean Sibelius 1976-1981« – Symphonien Nr. 1, 2, 4-6; En Saga op. 9; Der Schwan von Tuonela op. 22; Karelia-Suite op. 11; Finlandia op. 26; Valse triste op. 44; Tapiola op. 112
    +Box 9 »Orchestral Spectaculars from Handel to Bartok 1949-1960« – Sibelius: Symphonien Nr. 2, 4-7 (Nr. 5 in zwei Einspielungen); Finlandia op. 26; Tapiola op. 112; Valse triste op. 44 Nr. 1 / Britten: Variations on a Theme by Frank Bridge op. 10 / Vaughan Williams: Fantasia on a Theme by Thomas Tallis / Händel / Harty: Wassermusik-Suite / Kodaly: Intermezzo aus Hary Janos-Suite / Bartok: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug, Celesta; Konzert für Orchester / Rossini: Ouvertüre; Pas des trois et Choeur tyrolien aus Wilhelm Tell / Mascagni: Intermezzo aus Cavalleria rusticana; Intermezzo aus L'Amico Fritz / Leoncavallo: Intermezzo aus I Pagliacci / Ponchielli: Tanz der Stunden aus La Gioconda / Verdi: Orchesterstücke aus La Traviata, Aida, Don Carlos / Gounod: Ballettmusik & Arie »Vous qui faites« aus Faust / Roussel: Symphonie Nr. 4 / Puccini: Intermezzo aus Manon Lescaut / Respighi: Pini di Roma / Offenbach: Orphee aux enfers-Ouvertüre; Barcarolle aus Les Contes d'Hoffmann / Berlioz: Le Carnaval romain-Ouvertüre; Königliche Jagd & Sturm aus Les Troyens; Ungarischer Marsch aus La Damnation de Faust / Bizet: L'Arlesienne-Suiten Nr. 1 & 2; Carmen-Suite / Chabrier: Espana / Debussy: La Mer / Waldteufel: Les Patineurs / Weinberger: Polka aus Schwanda, the Bagpiper / Offenbach / Rosenthal: Gaite Parisienne / Granados: Intermezzo aus Goyescas / Dvorak: Symphonie Nr. 9 »Aus der neuen Welt« / Smetana: Die Moldau
    +Box 10 »Choral Music II 1972-1976« – Haydn: Die Schöpfung; Die Jahreszeiten / Beethoven: Missa solemnis op. 123 / Brahms: Ein Deutsches Requiem op. 45
    +Box 11 »Geman Romantic Music 1970-1981« – Bruckner: Symphonien Nr. 4 & 7 / J. Strauss II: Fledermaus-Ouvertüre; Annen-Polka; An der schönen blauen Donau; Zigeunerbaron-Ouvertüre; Tritsch-Tratsch-Polka; Kaiser-Walzer / Schmidt: Intermezzo aus Notre Dame / Brahms: Haydn-Variationen op. 56a / Wagner: Ouvertüre und Venusberg-Musik aus Tannhäuser; Meistersinger-Vorspiel; Holländer-Ouvertüre; Parsifal-Vorspiele zum 1. & 3. Akt; Vorspiel Liebestod aus Tristan und Isolde; Lohengrin-Vorspiele zum 1. & 3. Akt / Humperdinck: Hänsel und Gretel-Ouvertüre / Strauss: Ein Heldenleben; Symphonia domestica
    +Box 12 »Classical Symphonies 1970-1981« – Haydn: Symphonien Nr. 83, 101, 104 / Mozart: Symphonien Nr. 35, 36, 38-41 (inkl. Probenmitschnitten zu den Symphonien) / Cherubini: Anacreon-Ouvertüre / Weber: Der Freischütz-Ouvertüre / Schubert: Symphonien Nr. 1-9; Rosamunde D. 797; Rosamunde-Ouvertüre
    +Box 13 »French and Russian Music 1970-1981« – Debussy: La Mer; Prelude a l'apres-midi d'un faune / Ravel: Bolero; Alborada del gracioso; La Valse; Rapsodie espagnole; Le Tombeau de Couperin / Bizet: L'Arlesienne-Suite Nr. 2 / Chabrier: Espana / Gounod: Faust-Ballettmusik / Berlioz: Ungarischer Marsch aus La Damnation de Faust / Franck: Symphonie d-moll / Puccini: Intermezzi aus Suor Angelica & Manon Lescaut / Mascagni: Intermezzo aus L'Amico Fritz / Dvorak: Symphonien Nr. 8 & 9; Slawischer Tanz Nr. 8 / Smetana: Die Moldau / Bartok: Konzert für Orchester / Tschaikowsky: Symphonien Nr. 4-6

    Warum sagt mir keiner, dass es die Einzelboxen nun auch als Gesamtedition gibt???

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)

    • Offizieller Beitrag

    Danke, lieber Max; ich habe das bei mir ergänzt! :jubel: Preislich, denke ich, kann man bei unter 100 Euro wirklich nicht meckern; das Preis-Leistungsverhältnis ist einzig! Ich besitze ja schon den Sibelius aus der Reihe und der ist interpretatorisch wie klanglich allererste Sahne.

    • Offizieller Beitrag

    Karajan, Herbert von (1908-1989)

    In welchem Verhältnis steht eigentlich diese remasterte Box zu den drei nach Jahrzehnten geordneten Editionen der DG?

  • Herbert von Karajan, Genie im Geiste von Gestrigkeit (Tei 1)

    Lieber Arnulfus, wenn auch schon ein paar Jahre her, nun halt erst entdeckt, danke ich dir für diese sehr sensible Einleitung.
    Auch ich habe meine Probleme mit dem 'Wunder Karajan'. Einerseits ist das Statement von Christa Ludwig mit Sicherheit richtig:

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    Und hochinteressant die Aussagen von Simon Rattle:

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    Und ich glaube, Rattle sagt etwas sehr Wahres: 'Kontrolle, Distanz und Perfektion.' Das ist genau das, womit ich bei ihm Probleme habe. Das ist mir jedenfalls ab der DGG-Ära alles zu sehr geplant, auf reinen Schönklang reduziert und viel zu wenig Eigenanteil dabei. Nun mag man darüber streiten, inwieweit sich ein Dirigent mit seiner eigenen Emotionalität in Werke einbringen sollte. Aber wenn er sich völlig zurückzieht, weil er sich nicht öffnen kann oder will,, dann bekommt es bestimmten Werken nicht unbedingt. So finde ich seinen frühen DGG - Zyklus der Beethoven Sinfonien faszinieren. Da stimmt irgendwie alles. Es ist klangschön, ausgewogen, die Relationen stimmen usw. Aber es lebt irgendwie nicht. Es ist wie das schöne Abbild von etwas, aber nicht das Leben.

    Anders war er noch in den EMI-Jahre in den 50igern. Dort finde ich v.a. seine Opernaufnahmen geradezu sensationell gut. Ebenso wie die Bayreuther-Aufnahmen. Aber vielleicht lag das auch nur an der hervorragenden Sängern, die ihm damals zur Verfügung standen. Vergleiche ich seine 'Cosí' mit der von Cantelli, mit einer sehr ähnlichen Sängerbesetzung finde ich plötzlich so viel mehr bei Cantelli.

    Erst in seinen letzten Jahren, habe ich das Gefühl, konnte er auch mehr Gefühl zeigen. Ich erinnere mich an ein Verdi-Requiem, das ich damals im Radio aus Berlin hörte. Varady, Cole waren dabei und ich war fast zu Tränen gerührt. Oder sein später Rosenkavalier. Von den Sängern, bis auf Moll :jubel: sicherlich der frühen Schwarzkopf-Aufnahme unterlegen. Aber plötzlich war da so viel an Verständnis und Miterleben.

    So sind es also eher die frühen und die späten Jahre, die ich an ihm schätze. Sicherlich kann man nun auch noch ganz viel an ihm als Person kritisieren (bei wem kann man das nicht) oder an seiner Position, an seinem Machtwillen oder seiner Behandlung verschiedener Künstler. Aber das will ich hier gar nicht. Hier geht es mir um seine Kunst. Und wenn es denn richtig ist, dass er sich kaum öffnen konnte, kaum der Musik einen eigenen, persönlichen Stempel geben konnte, sich hinter einer scheinbaren Objektivität (übrigens vielleicht auch durch die Konkurrenz zu Furtwängler bedingt) zurückgezogen hat - welch eine Tragik bei solch einem Talent.

    Liebe Grüße
    Thies :wink:

    • Offizieller Beitrag

    So sind es also eher die frühen und die späten Jahre, die ich an ihm schätze.

    So geht es mir auch und wahrscheinlich den Meisten, die ihn zu schätzen wissen. Gerade jetzt die remasterte Box macht mir das weiter deutlich; was ich vorher schon ahnte; dass die Zeit mit dem Philharmonia Orchestra eine sehr fruchtbare war; er jünger auch ungestümer, leidenschaftlicher musizierte, sich eher ein-, gehen- und mitreißen ließ. Die Perfektion der späten mittleren Jahre zusammen mit der zu Beginn noch unzureichenden Digitaltechnik der DG stießen selbst mich immer wieder ab; bevor dann tatsächlich ganz zum Schluss die Altersweisheit durchbricht, die in Verbindung mit seinem schweren Rückenleiden zu Musterbeispielen kontemplativer Konzentration bei verhältnismäßiger Gelassenheit gerinnt und seine Orchester zur Hochform auflaufen lassen, die Wiener noch mehr als die Berliner. Seine Stärken liegen schlicht bei der Orchestermusik und da besonders bei Sibelius oder Tschaikowski, Bruckner oder den Franzosen. Mit Solisten habe ich durchaus zweispältige Erfahrungen gemacht, das funktionierte nicht immer; dagegen harrt der Operndirigent, vor allem der frühe, noch immer der Entdeckung, da wird er nach wie vor unterschätzt.

  • dagegen harrt der Operndirigent, vor allem der frühe, noch immer der Entdeckung, da wird er nach wie vor unterschätzt.

    Ich weiß gar nicht einmal, ob der frühe Operndirigent noch der Entdeckung harrt. Letzlich sind die Studioaufnahmen alle verfügbar. Nur eben nicht in technischer hochwertiger Ausführung, wie die späteren. Das mag manche zu den jüngeren greifen und bevorzugen lassen. Aber gerade die späten leiden immer wieder unter der manchmal starrköpfigen Besetzungspolitik (z.B. Ricciarelli als Turandot, Freni als Aida). Aber auch da gibt es Perlen (Salome).

    Liebe Grüße
    Thies :wink:

  • Ich finde, daß Karajan vor allem im Repertoire des 19. Jahrhunderts zuhause war. Beethoven, Brahms, Schumann, Mendelssohn, J. Strauß, R. Strauss (auch der spätere), aber auch Wagner, Verdi usw. konnte er gut. Ich empfinde seine Klangästhetik, die sich tatsächlich in der DG-Zeit so richtig durchsetzte, als sehr wuchtig und gleichmäßig, aber diese strahlende Oberfläche hatte damals großen Zulauf, was mich nicht so sehr überrascht. Haydns Schöpfung (1969) klingt schon sehr saftig und druckvoll, seine Ausflüge in die Moderne (Schönberg, Berg, Webern) gefallen mir außerordentlich gut, Also sprach Zarathustra (1974) funktioniert in fast jeder Hinsicht perfekt, seine Salome (1978) ist einfach krachgeil... *yorick*

    Andererseits bin ich erstaunt, wie gut mir Vivaldis vier Jahreszeiten mit Mutter (1984) gefallen, denn Barock sehe ich wirklich nicht als sein Kerngebiet. Tatsächlich hat ihn wohl der Aspekt einer authentischen Sichtweise nie interessiert, weil es seiner Klangästhetik entgegenstand. Seinen Bach sehe ich im besten Fall als gut an (h-moll-Messe 1974), die immerhin handwerklich akkurrat gemacht wurden.

    Grundsätzlich denke ich, daß seine Aufnahmen halt einen gewissen klanglichen Stil haben, den man mögen kann oder nicht - den man passend finden kann oder nicht. Ich gestehe Karajan jederzeit großartige Kapellmeisterqualitäten zu, aber sein Klangideal ist halt sehr eigen und nicht immer passend für jedes Werk. Sein Beethoven (der 1963er Zyklus war mein erster und für zwanzig Jahre mein einziger) hat eine gewisse Güte, aber irgendwie hat sich inzwischen bei mir für jede Symphonie ein anderer Liebling durchgesetzt. Brahms 1978 ist schon forsch und stramm, aber Gardiner hat auch eine Wirkung bei mir hinterlassen.

    Ohne Frage: Karajan hatte eine Nische besetzt, die er nie kampflos weggab - das brachte ihn aber auch unter Zugzwang und konnte auch Griffe ins Klo nicht verhindern. Falstaff nannte seine Besetzungspolitik bei den späteren Opern: ähnlich wie Harnoncourt hat der ältere Karajan auch seine Lieblinge bevorzugt, wobei mich z.B. das Solistenquartett von Beethovens 9. (1984) nicht sonderlich reizt (im Vergleich zur Aufnahme der 9. über zwanzig Jahre zuvor). Durch seinen hohen Arbeitseifer wirken seine schlechtesten Einspielungen auch mal unpersönlich und schal, aber andererseits hat ihm dieser ewige Druck auch ganz nach oben getragen, wenn er richtig gut drauf war; dann war er fähig, ein Werk mit einer großen Energie aufzuladen, die man sonst selten hört.

    Ich muß nicht alle Aufnahmen von ihn haben, aber manche behalte ich, weil sie einfach klasse sind. Punkt... *hä*


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, daß Karajan vor allem im Repertoire des 19. Jahrhunderts zuhause war.


    Vielleicht Ausnahmen, die die Regel bestätigen?
    Zum einen ist seine Sinfonia domestica die beste, die ich kenne — allenfalls die neue Einspielung mit Janowski kann da für mich mithalten.

    Yorick, ich hoffe, Du findest die in Deiner Box.

    Aber vielleicht ist auch der spätere Strauss noch 19.Jahrhundert, insofern hast Du recht.

    Was bei mir da heraussticht ist seine "Neue Wiener Schule"-3CD-Box, die für mich zu dem stärksten bei diesem Repertoire gehört:

    • Offizieller Beitrag


    Vielleicht Ausnahmen, die die Regel bestätigen?
    Zum einen ist seine Sinfonia domestica die beste, die ich kenne — allenfalls die neue Einspielung mit Janowski kann da für mich mithalten.

    Yorick, ich hoffe, Du findest die in Deiner Box.

    Ja, die ist natürlich drin; in genau der Zusammenstellung mit Wagner. Eine der CDs, die ich schon vorher hatte und wo ich auf das Remastering gespannt bin. Es gab bei C mal einen Thread zu den besten Karajan-Aufnahmen, noch nicht so lange her, ich glaube von MB initiiert, in welchem auch die Werke der Moderne besonders hervorgehoben wurden. Ich selbst mag etwa: Sinfonie Nr. 3 H186 (1945/46)

    P.S.: Ausnahme-Aufnahmen mit Herbert von Karajan (doch, es gibt sie!)

  • Baßlastig? Ist mir nie bewußt aufgefallen, aber das mit den Regalboxen ist niedlich... :D

    Nun, ein Egomane ist unser Heribert schon gewesen, gar keine Frage... *yes*

    Das war Klaus Kinski aber auch... *lachnith*

    Und Selbstbeweihräucherung gehört zum Handwerk, wenn man Werbung macht... ;)


    jd :D

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Baßlastig? Ist mir nie bewußt aufgefallen

    Mir auch nicht, eher das Gegenteil, etwa bei Beethovens Sinfonien, die sind mir ein wenig zu "hell" ... und was Dirigenten und ihre Heimtechnik angeht, gibt es doch zig Legenden, etwa zu Szell ...


  • Lieber Arnulfus, wenn auch schon ein paar Jahre her, nun halt erst entdeckt, danke ich dir für diese sehr sensible Einleitung.
    Auch ich habe meine Probleme mit dem 'Wunder Karajan'.
    Anders war er noch in den EMI-Jahre in den 50igern. Dort finde ich v.a. seine Opernaufnahmen geradezu sensationell gut. Ebenso wie die Bayreuther-Aufnahmen. Aber vielleicht lag das auch nur an der hervorragenden Sängern, die ihm damals zur Verfügung standen. Vergleiche ich seine 'Cosí' mit der von Cantelli, mit einer sehr ähnlichen Sängerbesetzung finde ich plötzlich so viel mehr bei Cantelli.

    So sind es also eher die frühen und die späten Jahre, die ich an ihm schätze. Sicherlich kann man nun auch noch ganz viel an ihm als Person kritisieren

    Lieber Falstaff,
    Ich sehe bei Künstlern schon auch >den ganzen Menschen<... also kann ich die Weltanschauliche Seite, wenn sie z.B. sehr "braun" gefärbt ist, (wenn ich es denn weiß) nicht so leicht ausblenden. ABER ich gebe Dir bei HvK völlig recht, insbesondere was seine >frühen Aufnahmen< anbetrifft ... ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen....und ihn wegen etlicher einzigartiger Aufnahmen ... als einen Ausnahmedirigenten, einen der ganz herausragenden Maestri bezeichnen.

    Zu meinen absoluten Lieblingsaufnahmen des TRISTAN gehört HvK's Aufnahme mit der Mödl (1952). Aus derselben Zeit, auch aus Bayreuth sein glutvoller, dynamischer RING ... Sigurd Björling als Wotan, die Varnay als Bruennhilde ...

    1970 war für mich ein Katastrophenjahr ... ich war völlig fertig ... machte das Radio an ... und hörte (Ansage verpaßt) eine Oper die mich balsamte, innerlich aufrichtete ...ich war gefesselt + begeistert: zum Schluß die Ansage: Herbert von Karajan dirigierte IL TROVATORE von Giuseppe Verdi mit Maria Callas + Giuseppe di Stefano. Seine CARMEN mit Leontyne Price, die Meistersinger mit Grümmer, Hopf etc.

    Bei den späten Aufnahmen ist es vor allem die 9 Bruckner mit den Wienern (ca 2 Jahre vor seinem Tod). Der Ästethetizismus des späten HvK (Strawinskys Kritik an K's Sacre-Aufn) ist meist meine Sache nicht ... bei Sacre, bei Bartok etc bleibt Entscheidendes der Komposition auf der Strecke ... ABER diese ästhetisierende "Einseitigkeit" trifft bei Bruckners Neunter haargenau diese K&K-Untergangsmentalität und bei dieser intensiven Aufnahme leuchtet der Karajan diese Partitur nach INNEN aus ... großartig!!!


    Arnulfus

    • Offizieller Beitrag

    ABER diese ästhetisierende "Einseitigkeit" trifft bei Bruckners Neunter haargenau diese K&K-Untergangsmentalität und bei dieser intensiven Aufnahme leuchtet der Karajan diese Partitur nach INNEN aus ... großartig!!!


    Irgendjemand (ein Biograf?) schrieb einmal, wenn man den wahren Karajan kennenlernen wolle, müsse man seinen Sibelius und Tschaikowski hören. Dem pflichte ich bei, würde aber noch Bruckner und, ja, sogar Mahler ergänzen, von etwas französischer Orchestermusik und Modernem abgesehen. Bruckners Neun, aber auch seine Bemühungen um die Achte versinnbildlichen sein musikalisches Testament ebenso wie die beiden Mahlscherschen Neunten.


  • Irgendjemand (ein Biograf?) schrieb einmal, wenn man den wahren Karajan kennenlernen wolle, müsse man seinen Sibelius und Tschaikowski hören. Dem pflichte ich bei, würde aber noch Bruckner und, ja, sogar Mahler ergänzen, von etwas französischer Orchestermusik und Modernem abgesehen. Bruckners Neun, aber auch seine Bemühungen um die Achte versinnbildlichen sein musikalisches Testament ebenso wie die beiden Mahlscherschen Neunten.

    Lieber Yorick
    Du erwähnst als Karajans besondere Stärke seine Interpretationen der Sinfonien von Sibelius, Tschaikowsky und Mahler.
    In diesem Punkte bin ich anderer Meinung.
    Die DG-Aufnahmen der Sinfonien der Vorgenannten zeigen m.E. diesen späten einseitig auf Klang und aesthetisierende Glättung eingeengten Stil des HvK
    In diesen Aufnahmen wird aus meiner Sicht im negativen Sinne der Unterschied zum Karajan der fünfziger Jahre deutlich

    LG Arnulfus