- Offizieller Beitrag
15 zweistimmige Inventionen BWV 772-786
15 dreistimmige Inventionen BWV 787-801 (Sinfonien)
Auffrichtige Anleitung, Wormit denen Liebhabern des Clavires, Verfertiget
besonders aber denen Lehrbegierigen, eine deüt=
liche Art gezeiget wird, nicht alleine (1) mit 2 Stimmen
reine spielen zu lernen, sondern auch bey weiteren pro=
greßen auch (2) mit dreyen onligaten Partien richtig
und wohl zu verfahren, anbey auch zugleich gute inventio=
nes nicht alleine zu bekommen, sondern auch selbige wohl
durchzuführen, am allermeisten aber eine cantable
Art im Spielen zu erlangen, und darneben einen
starcken Vorschmack von der Composition zu über=
kommen.
von
Joh. Seb. Bach.
Hochfürstlich Anhalt-Cöthenischen Capellmeister
Anno Christi 1723.
Soweit das Vorwort Johann Sebastian Bachs zu seinem 'Lehrwerk'. Ich habe die Inventionen im Unterricht sehr gerne gespielt und tue dies auch jetzt noch hin und wieder. Besonders bekannt ist die F-Dur Invention BWV 779. Ich habe mich aber stets an einer Stelle in der 2. zweistimmigen Invention BWV 773 gestört:
Hier wird eigentlich sofort klar, daß diese Stelle resp. diese Invention für ein (mindestens) zweimanualiges Instrument komponiert wurde, denn diese Stimmkreuzung ist - so, wie sie notiert ist - auf einem heutigen einmanualigen Instrument nicht unbedingt sehr angenehm (und logisch) zu spielen (wobei es auch keine größere Herausforderung ist). Um 'eine cantable Art im Spielen zu erlangen', wie Bach es wünscht, ist also m. E. ein modernes Klavier hier nicht unbedingt geeignet.