Das Englischhorn ist der Alt der Oboenfamilie. Es hat einen deutlich wärmeren Klang.
Es sieht aus wie eine Oboe, ist gut 80cm lang, und hat einen markanten, birnenförmigen Liebesfuß, einen birnenförmigen Schlalltrichter am Ende. Heutzutage ist das Instrument gerade gebaut, hat aber ein gewinkeltes Verbindungsstück zwischen dem Doppelrohrblatt und dem eigentlichen Instrument.
Im Prinzip hat es den Tonumfang einer Oboe, klingt allerdings eine Quinte tiefer. Sein tiefster Ton ist das h, klingend e, der höchste Ton e''', klingend a''. [3].
Durch den birnenförmigen Schalltrichter wird vor allem das Timbre der tiefen Töne jedes Registers beeinflusst, es klingt eher wie 'oh', wogegen die höheren eher wie 'eh' klingen, so dass das Instrument zu sprechen scheint, wenn es von einem Register in das nächste wechselt.[1, S.84]
Insgesamt ist sein Klang weniger durchdringend als derjenige der Oboe. Laut Berlioz [2] sind seine Töne "schwermütig, träumerisch, edel, etwas verschwommen, gleichsam aus der Ferne kommend", und weiter: "[…] kein anderes Instrument ist so gut geeignet, Bilder und Empfindungen vergangener Zeiten aufs neue zu erwecken, wenn der Komponist die verborgenen Saiten zarter Erinnerungen erklingen lassen will."
Im Prinzip sollte jeder Oboist auch das Englischhorn beherrschen, in der Orchesterliteratur wird es i.d.R. entweder zusätzlich zu den zwei Oboen eingesetzt oder im Wechsel mit der 2. oder einer eventuellen 3.Oboe.
Das Instrument tritt in der Klassik vereinzelt auf (Beethoven, Trio für zwei Oboen und Englischhorn, op.87, Haydn, Symphonie Nr.22), die Romantiker hingegen beginnen, dem Instrument mit seinem charakteristischen Klang einen breiten Raum einzuräumen.
Eine der schönsten Solostellen, die mir so einfallen, stammt aus Dvořáks Symphonie 'Aus der neuen Welt': das herrliche Solo am Anfang des langsamen Satzes. Dann natürlich in Berlioz' "Symphonie fantastique", in der "Scène aux Champs". Strauss weist noch auf die "traurige Hirtenweise im dritten Akt seines [Wagners] Tristan" hin. Bei Wikipedia gibt es noch zahlreiche weitere Beispiele.
Den Solowerken werde ich einen eigenen Thread widmen.
Literatur:
[1] Anthony Baines: Lexikon der Musikinstrumente, J.B.Metzler, Stuttgart 1996/2005
[2] Hector Berlioz: Instrumentationslehre — Ergänzt und revidiert von R.Strauss, Teil I, C.F.Peters, Leipzig
[3] Musikinstrumente der Welt, Prisma Verlag (Sonderausgabe), Gütersloh 1981