Andreas Hammerschmidt, aus sächsischer und lutheranischer Abstammung, wurde 1611 oder 1612 im böhmischen Brix als Sohn eines Sattlers geboren. Über seine Jugend und musikalische Ausbildung ist nichts überliefert. 1626 zieht die Familie nach Freiberg/Sachsen, dort könnten Chrisoph Schreiber, Organist an St. Petri oder der Domkantor Chrisoph Demantius seine Lehrer gewesen sein. 1633 wird er als Hoforganist des Grafen Rudolf von Bünau in Weesenstein erwähnt, der dortige Kantor Stephan Otto war sein Freund und vermutlich ebenfalls sein Lehrer, 1635 wurde er als Organist mit großer Stimmenmehrheit an die St. Petrikirche zu Freiberg berufen. Hammerschmidt hatte das städtische Privileg alleinig in Zittau Clavierunterricht zu geben; weiterhin übte er Ämter als Dorf-, Forst- und Grundstücksverwalter aus. 1637 heiratet Hammerschmidt, von seinen sechs Kindern überlebten nur drei Töchter. 1639 bewirbt er sich erfolgreich als Nachfolger von Christian Schreiber um die Organistenstelle der Johanneskirche in Zittau, die er bis zu seinem Tode am 29. Oktober 1675 inne hat.
Nur wenige Dokumente über Hammerschmidts Leben in Zittau sind erhalten. In Zittau begann er ein reges kompositorisches Schaffen. Größere Reisen sind nicht bekannt, Kontakte zu Dichtern und Musikern nach Coburg, Dresden, Görlitz und Breslau sind aber belegt. In einem Gedicht lobte ihn der Dichter Heinrich Rist:
Aus vielen, die wir zwar von solchen Künstlern kennen,
muss Herren Hammerschmidt zum erstenmall ich nennen,
den hochbegabten Schmidt. Seht, unser Hammerschmidt, der Orpheus dieser Zeit,
wird leben, euch zum Trutz nun, und in Ewigkeit !
Immittels zweifle ich nicht, ich werde sein und bleiben,
Dein hochverbundner Rist; dein Lob will ich beschreiben !
Heinrich Schütz, der von Hammerschmidt um eine Beurteilung eines seiner Werke - „…weil denn zu spüren, daß die vornehmsten italienischen und deutschen Komponisten mit lieblichen Interventionen, Fugen und Contrafugen rühmlich erweisen, und mir des hochberühmten Schützen Meinung in seiner Chormusik an den Leser wohlgefallen…“ - gebeten wurde, lobte seinen Komponistenkollegen mit folgenden Versen:
Ich ließ auch meinen Chor im Anfang also spielen, mein Hammerschmidt, als ich die Musik vor mich nahm.
Daher gelang es mir, dass ich darauf bei vielen (ich rühme mich zwar nicht) doch auch ein Lob bekam.
Und wollte Gott, dass die, die wollten Meister heißen, in solcher Musikart erst wären abgericht,
was gilt`s wir würden uns auf besseren Ruf befleissen, als sonst mit schlechten Lob zum Nachteil oft geschickt.
Fahr fort, als wie ihr tut, der Weg ist schon getroffen, die Bahn ist aufgespert, ihr habt den Zweck erblickt.
Es wird in`s Künftige mehr von euch noch sein zu hoffen, weil ihr schon allbreit so manchen Geist erquickt.
Wer diesen nimmt in acht, der wird nach vielen Zeiten noch bleiben, wenn die Welt auch schon in Trümmern geht,
und sich in der Musik ein wahres Lob bereiten, denn diesen ist der Grund, darauf der andre steht.
Aus guter Affection und Freundschaft gestellet
von Heinrich Schützen.
Trotz unseliger Zeiten in den Wirren des 30jährigen Krieges gelangte Hammerschmidt als angesehener Bürger Zittaus zu Wohlstand und gesellschaftlichem Ansehen. Er zählte zum Kreise mitteldeutscher Komponisten unter dem Einfluss des gut eine Generation älteren Heinrich Schütz.
Gruß
aus der Kurpfalz
Bernhard