Beiträge von Josquin Dufay

    Die Familie Bach vor Johann Sebastian
    Kantaten von:
    Johann Michael, Georg Christoph, Johann Christoph & Heinrich Bach
    Zedelius, Groenewold, Cordier, Elliott, Meens, Schopper, Varcoe
    RHeinische Kantorei
    Musica Antiqua Köln
    D: Reinhard Goebel


    jd ^^

    • Al Bundy natürlich - Eine schrecklich nette Familie (1987-1997)
    • Hinterm Sofa an der Front (Familienstreit de Luxe) (2005-2007)
    • Still Standing (2002-2006)


    Die sah ich alle im TV. Bei Al Bundy bin ich ziemlich sicher, daß ich alle Folgen gesehen habe - in den gut 25 Jahren bestimmt dreimal. Bei den beiden anderen bin ich mir absolut sicher, daß ich sie mindestens dreimal sah.

    • Star Trek - Die nächste Generation (1987-1994)

    Komplett gesehen: ja - aber alle Folgen insgesamt dreimal: eher nicht.


    jd :wink:



    (P) 1955 EMI "HMV" 1257/61 (5 LPs) [229:47]
    rec. 28. September - 06. Oktober 1954 (Musikvereinssaal, Wien) mono

    Siegmund - Ludwig Suthaus
    Sieglinde - Leonie Rysanek
    Hunding - Gottlob Frick
    Brünnhilde - Martha Mödl
    Wotan - Ferdinand Frantz
    Fricka - Margarete Klose
    Gerhilde - Gerda Scheyrer
    Ortlinde - Judith Hellwig
    Waltraute - Dagmar Schmedes
    Schwertleite - Ruth Siewert
    Helmwige - Erika Köth
    Siegrune - Herta Töpper
    Grimgerde - Johanna Blatter
    Roßweiße - Dagmar Hermann

    Wiener Philharmoniker
    D: Wilhelm Furtwängler

    Als Furtwängler am 06. Oktober 1954 den Taktstock einpackte, ahnte keiner - er selber wohl auch nicht - , daß dies der letzte Tag in seinem Leben sein würde, an dem er ein Orchester dirigierte. Schon kurze Zeit danach wurde er krank, aber da er sich nicht schonte, wuchs sich die anfängliche Erkältung zu einer Lungenentzündung aus. Am 12. November kam er ins Krankenhaus von Ebersteinburg bei Baden-Baden, wo sich sein Zustand zunehmend verschlimmerte; am 30. November starb er schließlich.

    So erweist sich die Aufnahme der Walküre nicht als der Beginn eines Ring-Zyklus, sondern als Vermächtnis seines Dirigenten. Es war die erste ungekürzte Studioaufnahme der Oper, die einzige in Mono, der erst sieben Jahre darauf eine zweite Einspielung folgen sollte (Leinsdorf, RCA Victor / Decca 1962). Sie erschien erst gut ein dreiviertel Jahr nach Furtwänglers Tod.

    Mit Mödl, Suthaus, Frick u.a. prominent besetzt, eröffnet Furtwängler eine düstere, mythologische Welt. Die Wiener folgen der Dramatik und Schicksalshaftigeit der Partitur mit Energie und Kraft. Die Solisten gefallen mir sehr gut, speziell Martha Mödl als Brünnhilde mag ich sehr. Furtwängler hält alles zusammen und führt sicher durch jede Szene. (Für weitergehende Informationen zu den Solisten verweise ich besser an die Oper-Spezialisten... :D *flirt* *sante* )

    Ich selber habe die EMI-Box von 1989, die sich klanglich als sehr gut präsentiert: zwar wenig Baß und bedingt dynamisch, sind alle Details gut zu erfassen. Das Orchester klingt geschlossen und gut aufeinander abgestimmt, die Solisten sind deutlich vernehmbar im Vordergrund, ohne daß sie die Wiener zudecken. Dazu ein fettes Booklet und ein Pappschuber... :thumbup:

    Fazit: starke Einspielung der älteren Generation, klanglich gut aufbereitet. Toll... *sante*


    jd :wink:

    The State Academic Symphony Orchestra of Russia
    D: Mark Gorenstein

    rec. 09. April 2004 (Große Halle des Staatlichen Konservatoriums, Moskau) live
    (20:45 - 25:19 - 9:58 - 11:45 = 67:47) 1885 Version. Ed.Leopold Nowak [1954]

    Die 7. ist immer ein fragiles Gebilde gewesen, wenn man sie mit der 5. oder 8. vergleicht. Hier muß ein zurückhaltender, lyrischer, dennoch sehnsuchtsvoller Ausdruck gefunden werden, der Größe und Demut miteinander verbindet. Gorenstein ist ziemlich gut dabei: zart beginnt der I. Satz und steigert sich stetig; jede Klangnuance ist ausgekostet, weil durchdacht. Im II. Satz fließen die Stimmen dahin wie ein ruhiger Fluß, schwellen dann allmählich an, bis das Tutti geradezu explodiert. Das Scherzo wirkt wie ein eleganter Tanz, der IV. Satz endet in bemerkenswerter entspannter Übersicht. Gorenstein hat den Schlüssel zur 7. gefunden: heraus kommt eine geschlossene und würdige Interpretation. Toll... :thumbup:

    Klanglich ist das Orchester opulent eingefangen: wuchtig, dynamisch, geschlossen, detailreich, mit kaum Publikumsgeräusch (eigentlich nur zwischen den Sätzen). :thumbup:

    Fazit: die Russen können's auch - ganz starkes Stück... *hüpf*


    jd :wink:

    The Philharmonic Symphony Orchestra
    D: Carlos Païta

    rec. Mai 1982 (Kingsway Hall, London)
    (13:08 - 13:36 - 25:55 - 21:02 = 73:41) 1887/90 Mixed Versions. Ed. Robert Haas [1939]

    Mir war der Argentinier Carlos Païta (1932-2015) vorher kein Begriff gewesen; er hat nicht übermäßig viele Aufnahmen gemacht, und Bruckner hat er nur zweimal dirigiert: 1987 die 4. und diese 8. fünf Jahre zuvor.

    Aber was für eine Achte... :umfall:

    Langsames Tempo? Dürftiger Ausdruck? Wenig dynamisch? Unbeholfener Duktus? - Nicht mit Carlos... *wind*

    Das ist rasant, stramm, wuchtig, kräftig, lyrisch, dynamisch, flott, tänzelnd, lebendig - Païta macht keine Gefangenen, sondern treibt Bruckners Musik wie eine reißende Lawine voran. So schnell und vehement hat man das Scherzo selten gehört, der III. Satz treibt die zarte Lyrik entschieden voran. Der IV. Satz beginnt mächtig und endet mit Vehemenz. Nichts reißt ab, nichts versandet, stets tut sich eine Spannung auf, die komplett erhalten bleibt. - Dazu eine effektive Klangqualität, die Dynamik und Tiefe klasse abbildet, aber weder Details noch den Gesamtklang vermissen läßt... *hüpf*

    Fazit: ich habe gut zwei Dutzend Einspielungen der 8. besprochen, aber die kommt als Geheimtipp ganz weit vorne. Grandios... :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    jd :wink:

    European Philharmonic Orchestra
    D: Peter Jan Marthé

    rec. 17. August 2007 (Stiftsbasilika St. Florian, Österreich) live
    (22:59 -- 21:40 - 15:24 - 27:27 = 87:30) 1878 Version Ed. Leopold Nowak - No significant difference to Haas [1951]

    Nach der unsäglichen 4. hat sich Marthé hier auf ein Niveau gebracht, das deutlich besser funktioniert. Auch hier ist das Grundtempo langsam, so daß er mit weitem Abstand eine der längsten Einspielungen dieser Notenedition vorlegt, aber die 5. verträgt das deutlich besser.

    Dazu kommt, daß der Duktus diesmal nicht so langweilig ist: die Größe und Wucht der Tutti ist gut austariert, die leisen Stellen fallen nicht so nichtssagend auseinander, ein schreitender Duktus treibt die Symphonie stetig voran. Marthé versteht es hier deutlich besser, der Musik eine Struktur und Ausdruck zu geben. Es klingt immer noch monumental und überirdisch, zumal das Orchester wesentlich straffer und klangschöner spielt (speziell die Blechbläser strahlen richtig); aber nun kommt eine abgeklärte Professionalität hinzu, die immerhin mehr Eindruck macht.

    Tatsächlich muß man aber sagen, daß über weite Strecken immer noch eine Biederkeit vorherrscht, die wenig Dramatik zuläßt: während der I. Satz ganz gut durch die Klippen geschippert wird, verfällt der II. Satz doch an vielen lyrischen Stellen in eine brave Rhetorik. Nur in den Tuttistellen kommt eine Grandiosität auf, die fein anzuhören ist. Das Scherzo ist leider auch nicht gerade flott im Ausdruck, kommt insgesamt aber solide herüber. Der IV. Satz endet ganz manierlich; gut: das Finale ist schon sehr imposant in seiner schieren Größe... *yorick*

    Aber dafür gibt es an der Klangqualität nichts zu mäkeln: glasklar, detailreich selbst im Tutti, klasse ausgewogen, wuchtig im Baß, strahlend in den Höhen, dynamisch austariert, perfekt aufeinander abgstimmt, die Mikros nahe aufgestellt, dennoch ein ordentliches Maß an Hall dabei. Hier hat sich Preiser nicht lumpen lassen... :thumbup:

    Fazit: eine gute, wenn auch manchmal brave Interpretation mit überragender Klangqualität. Yo... :)


    jd :wink:

    Ein Exot:

    Junge Österreichische Philharmonie
    D: Peter Jan Marthé

    rec. 1996 (Stiftskirche Wilten, Österreich) live
    (21:59 - 17:01 -- 11:46 - 26:51 = 77:37) 1881 (aka 1878/80) - Ed. Robert Haas [1936]

    Marthé hatte 1994 die Leitung des JÖP übernommen und verfolgte mit seinen damaligen Bruckner-Aufführungen eine besondere klangliche Realisation: als Cathedral of Sound (Kathedrale der Klänge) verschob er hier die 4. ins Monumentale, was seinen Lehrer Celibidache bestimmt gefallen hätte. In einer großen Kirche aufgenommen, mit einem großen Orchesterapparat gespielt, führte er seine exentrische Vision einer gewaltigen Überwältigungsmusik auf.

    Marthé streckt das Grundtempo schon erheblich in die Länge, was außer Celi kaum ein anderer gemacht hat (der allerdings auch mal 86 Minuten erreichen konnte). Man könnte nun annehmen, daß Marthé dafür etwas Besonderes bietet - z.B. einen Spannungsbogen, der die Dramatik und die Struktur der Symphonie betont, oder vielleicht einen langsamen, aber energischen Duktus, der eine Schicksalshaftigkeit oder sowas erläutert...doch da ist nichts: es ist eine langsam realisierte, solide Kapellmeisterqualität, die darauf achtet, daß die Musiker sauber und geschlossen spielen, aber in der eigentlichen Interpretationsebene nichts erkennen läßt. Es gibt keine große Dramatik, keine besondere lyrische Stimmung, keine effektvolle Dynamik, kein monumentaler Ausdruck. Es ist einfach eine langsam temporierte Realisation ohne besondere Kennzeichen - langweilig und öde.

    Dabei ist der Anfang des I. Satzes nicht mal unübel: zwar langsam und bedächtig beginnt es zuerst, dann kommt das Tutti ordentlich mächtig aus den Boxen; aber danach verliert sich der Spannungsbogen sehr schnell, und es wirkt alles uninspiriert. Der II. Satz bleibt von Beginn an in einer Unbedarftheit stecken, die jede lyrische Stimmung vollkommen zerstört - so weit hat noch kein anderer Stabschwinger an Bruckners Musik vorbeidirigiert. Im Scherzo kommt mal etwas Fahrt auf, was man immerhin als passend bezeichnen kann - aber der IV. Satz hängt auch wieder durch, bis auf die Stellen, wo das Orchester Tutti spielen darf.

    Die paar akzeptablen Stellen reichen jedoch nicht für 78 Minuten aus. Da macht es auch nicht, daß die Klangqualität schon sehr gut ist für eine Live-Aufnahme. Die Dynamik ist klasse gestaffelt, die Abstimmung praktisch immer gut (im Tutti kommt es an einigen Stellen mal zu Verwischungen einiger Details), der Hall bei Weitem nicht so mächtig (die Mikros standen doch sehr nahe), die Klangbühne gut aufgefächert, der Gesamtklang geschlossen.

    Fazit: eine langweilige, uninspirierte Interpretation in guter Klangqualität. Mäßig... :(


    jd :wink:

    Oper in 2 Akten
    Libretto: Felice Romani (in Italienisch)
    UA: 26. Dezember 1831 (Teatro alla Scala, Mailand)

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    Tullio Serafin (1954)




    (P) 1954 EMI / Columbia QCX 10088/90 (3 LPs) [160:21]
    rec. 23. April - 03. Mai 1954 (Cinema Metropol, Mailand) mono
    rel. September 1954 (Italien)

    Norma - Maria Callas
    Adalgisa - Ebe Stignani
    Pollione - Mario Filippeschi
    Oroveso - Nicola Rossi-Lemeni
    Clotilde - Rina Cavallari
    Flavio - Paolo Caroli
    Coro e Orchestra del Teatro alla Scala, Milano
    D: Tullio Serafin


    jd :wink:

    Hier mit ihm als Dirigent und Komponist.

    Gewißgewiß, Bernstein war auch Komponist - aber hier wohl eher als Pianist, nicht wahr? *flirt* :D

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    Aber hier die 1927er Aufnahme mit dem Paul Whiteman Orchestra mit George Gershwin persönlich am Klavier:

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    jd :wink:

    Mit welcher sollte man wohl beginnen... :beatnik:

    Mit einem Stück Vergangenheit:

    Thomaskirche (Leipzig)
    Schuke-Orgel op. 371 (1966/1967)
    47 Register, 3 Manuale & Pedal
    Erbauer: Alexander Schuke

    Sie wurde im Mai 1999 zugunsten der Woehl-Orgel abgebaut; 42 Register wurden für die Schuke-Orgel op. 613 im Fürstenwalder Dom St. Marien wiederverwendet.

    Disposition:

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    Vom Klang dieser Orgel zeugt diese CD:

    (P) 1991 Motette CD 11611 [61:39]
    rec. 12.-14. November 1990 (Thomaskirche, Leipzig)

    Ullrich Böhme

    Johann Sebastian Bach

    • Präludium & Fuge BWV 532
    • Konzert in a-moll BWV 593
    • Präludium & Fuge BWV 547
    • Schübler-Choräle BWV 645-650
    • Fantasie & Fuge BWV 542

    jd :wink:

    Die gleiche Aufnahme kann gelobt oder auch geschaßt werden - je nachdem, was für Vorlieben der Hörer hat. Die Gründe sind vielfältig und müssen nicht immer objektive Seiten haben. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die meisten Aufnahmen grundsätzlich eine gute Aufnahmetechnik und eine handwerklich sauber ausgeführte Interpretation haben. Aber die Gründe, die zum Loben oder Kritisieren führen, haben damit zumeist wenig zu tun. Immer ist es die Klanglichkeit des Orchesters, der Duktus der Interpretation, gewisse Freiheiten im Umgang des Notestextes, das Tempo usw. - also die Teile, die stark subjektiven oder vorher festgelegten Kriterien folgen.

    D.h. aber andererseits, daß Vorlieben und Abneigungen nun mal das sind, was sie sind: subjektive Elemente eines eigenen Geschmacks. Und die Folge aus diamentral gegenüberstehenden Meinungen - z.B. alte und neue Aufnahmen eines Werks - heißt: der Eine hat andere Aufnahmen im Schrank stehen als der Andere.

    Also, was soll's? *hä*

    Gerade bei Wagner kann ich verstehen, wenn ältere Aufnahmen nicht vergessen werden - das ist aber nun mal anders zu beurteilen als die Alte Musik mit der etablierten HIP/opi-Aufführungsweise.


    jd :wink: