Eine spannende Diskussion, die ich um einige Gedanken ergänzen will:
1. opi - also on period instruments ist es ja immer noch eher in der Minderheit der Fälle. Sobald Nachbauten, ich verwende dieses Wort ganz bewußt statt Kopien, verwendet werden, ist man schon nicht mehr opi. Warum? Die Nachbauten wurden verbessert, um sie universeller einsetzbar zu machen. Um bei meinem Instrument zu bleiben: Die Qualität der Register wurden einander angeglichen mit dem unschönen Nebeneffekt, dass die herausragende Qualität eines Registers bisweilen nicht mehr zum Tragen kommt, man hat sich auf eine „unhistorische“ Standard-Stimmung von 415 Hz bzw. 392 Hz weitgehend geeinigt, natürlich mit Konsequenzen für den Klang der Flöten, die in anderen Stimmungen standen. Es ließen sich noch einige Punkte mehr anbringen.
2. Im Frühen 20. Jh. gibt e bei den Holzbläsern schon noch gravierende Unterschiede. Stravinsky ist nur auf dem deutschen Fagott wegen seiner hohen Lage unbeliebt, auf dem französischen Basson spielt es sich wie Butter. Im Grunde haben wir zwei verschiedene Instrumente vor uns. Also klingt die Musik Debussys, Ravels, Stravinskys etc. auf opi-Instrumenten ganz anders, lockerer entspannter, schlanker - auch weil sie auf dem Instrumentarium, für das sie komponiert wurde, entsprechend leichter gespielt wurde.
3. Warum beschweren sich die Komponisten/ UA-Dirigenten nicht über das unterschiedliche Instrumentarium? In erster Linie vermutlich deshalb, weil man nehmen muß, was da ist. Wenn ich die Berliner Philharmoniker in den 1920erJahre habe, dann kann ich mich nur entscheiden, Ravel zu spielen oder eben nicht. Erst seit vielleicht 30 Jahren haben wir andere, vielfältigere Möglichkeiten.
Dann kommt hinzu, dass es Aufnahmen so gut wie nicht gab. Ob man also Erfolg mit einem Stück hat, hińg davon ab, ob es gespielt wurde oder nicht. Ich denke, dass man vor diesem Hintergrund auch gerne als Komponist in Kauf nahm, nicht so gespielt zu werden oder zu klingen, wie man es sich eigentlich gedacht hat. Auch war durch die fehlende Vergleichsmöglichkeit der Unterschied dem Publikum nicht bewußt und damit natürlich vernachlässigbar.