Eine der ganz großen Rollen der Callas war mit Sicherheit die der Lucia di Lammermoor.
Als sie ab den frühen fünfziger Jahren diese Partie anfing auf der Bühne zu gestalten, muss es extrem verstörend und auch faszinierend gewesen sein. Über gut 120 Jahre war das Publikum es eigentlich nur gewöhnt, die Rolle von leichten, virtuosen Koloratursopranen gesungen zu hören. 'Ziervogelmusik', wie man es auch böse nannte. Aber plötzlich trat da ein dramatischer Koloratursopran auf, der es dem Publikum eben nicht mehr erlaubte, die Oper von musikalischem Höhepunkt zu Höhepunkt durchzugenießen, sondern durch die dramatische Verdichtung, auch durch Schärfen und absichtsvollem Abgrenzen der Register, die Rezeption der Hörer auf's Äußerste anspannte und der die Musik dadurch gleichzeitig vom Ruch fader Virtuosität und von dem eines Divenvehikels befreite.
Callas, di Stefani, Campolonghi - Picco, Mexiko 1952
Callas, di Stefano, Gobbi - Serafin, Studio 1953
Callas, di Stefano, Panerai - Karajan, Mailand, 1954
Callas, di Stefano, Panerai - Karajan, Berlin 1955
Callas, Raimondi, Panerai - Molinari-Pradelli, Neapel 1956
Callas, Campora, Sordello - Cleva, New York 1956
Callas, Fernandi, Panerai - Serafin, Rom 1957
Callas, Tagliavini, Cappuccilli - Serafin, Studio 1959